Auch die Ressourcen von "Summit" werden mittlerweile dazu eingesetzt, den Coronavirus zu bekämpfen.

Foto: Oak Ridge National Laboratory

Mit Hilfe von Rechenressourcen von Nutzern rund um die Welt kämpfen Forscher der University of Stanford unter anderem gegen das Coronavirus. Über ihre Plattform Folding@home teile sie Arbeiten an die User auf, kleine Simulationen, deren Ergebnisse helfen, den Virus besser zu verstehen und ein Protein zu finden, dass den Virus davon abhalten kann, an Wirtszellen anzudocken.

Erst vor einer Woche rief man Videospielfreunde dazu auf, Performance zu spenden. Denn sie verfügen häufig über sehr leistungsstarke PCs, wobei insbesondere Grafikkarten dank ihrer spezialisierten Recheneinheiten viel beitragen können. Chiphersteller Nvidia und auch andere haben sich diesem Aufruf angeschlossen und die Gamer haben sie erhört.

Eine Simulation des "Zackenproteins" von SARS-CoV-2, errechnet von Folding@home.

Mehr Leistung als die sieben besten

Schon bald nachdem die Nachricht die Runde gemacht hatte, hatten sich derartig viele neue Nutzer dem Projekt angeschlossen, dass zwischendurch die Server abgeschaltet werden mussten, weil es keine "Work Units" mehr zu verteilen gab. Seitdem haben die Wissenschaftler den Ausgabeprozess beschleunigt. Die addierte Rechenleistung, die ihnen die "Crowd" zugänglich macht, kann sich sehen lassen und hält mit aktuellen Supercomputern mehr als nur mit, schreibt Toms Hardware.

Auch wenn der direkte Vergleich natürlich etwas hinkt: Addiert kommt Folding@home auf eine Rechenleistung von sagenhaften 470 PetaFLOPS. Damit stellt man den aktuell leistungsstärksten Supercomputer der Welt, Summit, weit in den Schatten. Der Rechner des US-amerikanischen Oak Ridge National Laboratory schafft 149 PetaFLOPS, die übrigens seit kurzem ebenfalls der Arbeit gegen SARS-CoV-2 gewidmet sind. Insgesamt hat das Projekt sogar mehr Ressourcen, als die sieben stärksten Supercomputer der Welt zusammen.

Oak Ridge National Laboratory

Wie man mitmachen kann

Wer etwas beitragen möchte, kann sich das Programm auf dem PC installieren und zahlreiche Einstellungen vornehmen. Wer ohnehin genug Leistung "übrig" hat, kann es permanent laufen lassen, genauso gibt es aber auch eine Einstellung, damit es nur anspringt, wenn der Computer gerade nicht verwendet wird.

Es lässt sich auch konfigurieren, ob CPU und Grafikkarte oder nur eins von beiden verwendet wird und wie intensiv sich Folding@Home an der Leistung bedienen darf. Wahlweise kann man sich auch für einen eigenen User-Schlüssel registrieren und damit nachverfolgen, wie viele "Credits" man bereits beigesteuert hat. (gpi, 23.03.2020)