Ärzt*innen wie die Aktivistin Kristina Hänel fürchten um die Versorgung von ungewollt Schwangeren.

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Wien/Österreichweit – In Deutschland sorgen sich Ärzt*innen wegen der Corona-Krise um Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch planen. Derzeit gebe es große Einschränkungen in Beratungsstellen sowie Praxen und Kliniken, erklärte laut Deutscher Presseagentur ein Netzwerk aus Mediziner*innen, die solche Eingriffe anbieten. In Österreich sieht die Gesellschaft für Familienplanung (ÖGF) "derzeit noch kein Problem", hieß es auf Anfrage der APA.

Hohe Kosten

In Österreich ist Schwangerschaftsabbruch eine Privatleistung, erläuterte ÖGF-Geschäftsführerin Angela Tunkel. In Wien werde der Eingriff lediglich in einem der öffentlichen KAV-Krankenhäuser angeboten. Wegen der Covid-19-Pandemie ist dieser Zugang für Frauen aber zurzeit nicht verfügbar. In niederösterreichischen Landeskliniken sind Abbrüche nur zu hohen Kosten möglich. Ungewollt Schwangere müssen daher auf private Einrichtungen zurückgreifen. Diese seien "jetzt noch offen", sagte Tunkel. "Erst wenn diese schließen müssen, gibt es ein massives Problem."

Medikamentöser Schwangerschaftsabbruch

Die Klinische und Gesundheitspsychologin geht davon aus, dass es im Zuge der Ausgangsbeschränkungen "mehr zu ungewollten Schwangerschaften kommen wird". Es sei "jetzt an der Zeit", die Beschränkung aufzuheben, dass das Präparat Mifegyne für den medikamentösen Schwangerschaftsabbruch nur in Krankenanstalten abgegeben werden darf, betonte Tunkel. Jeder niedergelassene Arzt solle das Rezept ausstellen und das Medikament in der Apotheke abgeholt werden dürfen, forderte sie. (APA, 23.3.2020)