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Vermutlich später als früher wird wieder Schulalltag einkehren müssen. Für die Reifeprüfung bedeutet das besondere Probleme.

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Eine Woche lang lernen Schülerinnen und Schüler schon von zu Hause aus. Von nur rund einem Prozent der sechs- bis 14-jährigen Kinder und Jugendlichen wird die an den Schulen angebotene Betreuung in Anspruch genommen, wie Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Montag erklärte. Diese soll auch in den Osterferien weiter zur Verfügung stehen, vor allem für Kinder und Jugendliche von Eltern, die keine andere Möglichkeit der Betreuung hätten und in systemerhaltenden Berufen gefragt seien. Dafür würden derzeit Bedarfserhebungen laufen. Aber auch für Kinder in Krisensituationen werden die Schulen offen stehen.

Die erste Woche sei gut gelaufen, erklärte Faßmann. Er befürchte allerdings, dass die Motivation langsam nachlassen könnte. Sollten die Schulschließungen länger andauern, werde das Ministerium Maßnahmen setzen, um Kindern und Jugendlichen, die in einem bildungsfernen Haushalt leben und etwa keinen Zugang zu neuen technischen Geräten haben, zu helfen.

Zwei Wochen Vorlaufzeit

Die Zentralmatura wird stattfinden, daran hielt Faßmann fest. Vor dem Start der Reifeprüfung – er ist in der Woche ab dem 18. Mai geplant – soll es laut dem Bildungsminister jedenfalls genügend Zeit geben, damit sich die Schülerinnen und Schüler an den "Schulmodus" gewöhnen. "Zwei Wochen wären ratsam", sagte Faßmann. In dieser Zeit solle man sich auf das Notwendigste beschränken, es sollen etwa allfällige Entscheidungsprüfungen absolviert und für den Abschluss der achten Klasse notwendige Schularbeiten nachgeholt werden.

Hierbei mahnt der Bildungsminister "eine gewisse schulische Bescheidenheit" bezüglich der Ansprüche an die Schülerinnen und Schüler ein. So könne es etwa sein, dass man, wenn die letzte Mathematikschularbeit noch im Jahr 2019 stattgefunden habe, statt einer vierstündigen nur eine dreistündige Prüfung abhalte. Das reiche, um auf die Situation bei der Matura vorzubereiten, sagte Faßmann.

Deutsch zuerst, Mathematik erst dritte Prüfung

Zudem wird die Prüfungsreihenfolge gedreht. Besonders "korrekturintensive" Fächer sollen den Anfang machen. Geplant ist der Start mit Deutsch am 19. Mai, wie aus einem Brief, den Faßmann an die Maturantinnen und Maturanten verfasst hat, hervorgeht. Dadurch würde das Fach, das für viele ein Angstfach sei, nämlich Mathematik, erst als dritte Prüfung auf dem Plan stehen. Geplant ist, dass, sollten die Maßnahmen nicht ausgedehnt werden, die Jugendlichen Anfang Juli (je nach Bundesland am 3. bzw. am 10.) die Schule abschließen.

Eine Erleichterung soll es für die Maturantinnen und Maturanten auch bei ihren vorwissenschaftlichen Arbeiten geben. Sie sollen allein aufgrund der schriftlichen Arbeit benotet werden, die öffentlichen Präsentationen entfallen, außer eine Schülerin oder ein Schüler würde dadurch eine negative Beurteilung erhalten.

In Schulen habe es bisher 75 positiv auf das Coronavirus getestete Personen gegeben. An den Hochschulen waren es 51 Personen – das Gros an der Uni Innsbruck.

Hohe Akzeptanz der Eltern

Und was denken die Eltern schulpflichtiger Kinder über die Covid-19-Maßnahmen? Einer Befragung von 500 Eltern in ganz Österreich durch Peter Hajeks "Public Opinion Strategies"-Institut für das Bildungsministerium zufolge halten vier von fünf Befragten (81 Prozent) die Entscheidung, den klassischen Unterricht bis Ende der Osterferien auszusetzen, für richtig, nur ein Prozent halten das für "falsch". Gefragt, ob das zu innerfamiliären Problemen führe, berichteten mehr als drei Viertel von keinen oder geringen Problemen – befragt wurde allerdings zwischen Tag eins und vier. Wenn große oder mittlere Probleme genannt wurden, dann von Vätern, von Eltern mit Volksschulkindern und im ländlichen Raum. (Oona Kroisleitner, Lisa Nimmervoll, 23.3.2020)