Kleine Autos sind umweltfreundlicher. Das müsste in diesen Tagen eigentlich genügen, um eine Nachfragelawine auszulösen. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Im Spagat zwischen Preiskampf und technischen Anforderungen sind Kleinwagen zu einer Herausforderung für die Hersteller geworden. Immer öfter hört man, welche Modellreihen als nächste eingestellt werden. Zu wenig Gewinn, zu wenig Publikumsinteresse. Denn auch der Zug der Kundschaft in Richtung Kleinwagen hält sich in Grenzen.

Sie bieten doch nicht ganz den Komfort der nächstgrößeren Kompaktwagen, sind aber auch nicht deutlich billiger. Außerdem hat man die Möglichkeit, auf ein junges gebrauchtes Auto auszuweichen.

Läst für robuste Seelen

Der springende Punkt liegt vermutlich gar nicht in rationalen Überlegungen, sondern eher auf emotionaler Ebene. Trotz zahlreicher Versuche, den Kleinwagen chic zu machen, driftet er günstigenfalls in die niedliche Ecke ab. Immer noch ist unser Verkehrsgeschehen so strukturiert, dass Kleinwagen nicht ernst genommen werden, von Lieferwagen bedrängt, von schnellen Kombis belästigt und von arroganten SUVs verscheucht. Das alles ist nicht dramatisch, aber ein wenig demütigend, wenn man nicht allzu breite psychische Schultern hat – und lästig auch für robuste Seelen.

Nun versuchen einige Autohersteller, durch den Umbau auf Elektroantrieb ihre Kleinwagen in die Zukunft zu retten. Das wirkt aber eher wie Restlverwertung. Zu hoffen ist, dass ihnen bald etwas Neues einfällt zum Thema schlank und sparsam in die Zukunft. (Rudolf Skarics, 29.03.2020)