Seine Coolness würde der Welt derzeit gut stehen: James Bond würde weder Ängste schüren noch gerührt und betroffen über die bevorstehende Apokalypse jammern. Als Mann der Tat würde er Maßnahmen setzen, von Fakten und Ratio getrieben, weder (je nach Einschätzung) zögerlich noch überzogen agieren – im Gegensatz zur globalen Reaktionsgesellschaft.

Nur leider, leider ist Bond nur Fiktion – und sein aktueller Einsatz aufgrund "des Virus" sogar verschoben – mon dieu! "De Wöd steht nimmer mehr lang, lang, lang", würde Nestroy selig anstimmen. Wäre 007 real, hätte er schon längst sämtliche Virenschleudern "egalisiert", wie das so schön heißt. Nicht geschnürt – Bondage kommt ja nicht von Bond – und Corona nicht vom Bier!

Oder er hätte sie in positive Energie umgewandelt, die das Universum zu einem besseren Platz, an dem die gesamte Menschheit in Einklang mit der Natur in Liebe und Zufriedenheit leben könnte, macht. So far, so good, aber unrealistisch. However, der blaue Planet hat schon anderes überstanden. Mit und ohne Joe Cool und Jack Black.

Siegfried Tesche, "James Bond. Motorlegenden". € 30,60 / 240 S. Motorbuch, 2020.
Foto: Motorbuch-Verlag

Aston Martin bis Ente

Einen wunderbaren Rückblick auf die schönsten, besten und schnellsten Autos mit den außergewöhnlichsten Sonderausstattungen liefert – als Ersatz für neue cineastische Abenteuer und psychologische Überbrückungshilfe für Filmsüchtige – Siegfried Tesches Beitrag über James Bond. In diesem kleinen, feinen Fotoalbum begegnet man nebst Roger Moore, Daniel Craig, Sean Connery und diversen zu Vernachlässigenden vor allem den wahren Protagonisten: vom aristokratischen Aston Martin über Bentley, BMW, Lotus bis zur Ente.

Aber ruhig Blut. Im Hintergrund ist Bond längst aktiv, schlürft seinen Martini – geschüttelt, nicht gerührt – an der Bar und wartet, Coolness in Person, auf neue Herausforderungen. (Gregor Auenhammer, 30.3.2020)