Also, ganz leuchten mir die Erklärungen meiner werten Kollegen und Kolleginnen dafür, warum in Corona-Hausarrestzeiten der Wasserverbrauch steigt, nicht ein. Ich jedenfalls würde mir mit Sicherheit wesentlich öfter die Hände waschen, wenn ich in der Redaktion wäre – nämlich jedes Mal, wenn ich eine stark frequentierte Türschnalle oder Ähnliches angetatscht hätte –, als ich es jetzt, zu Hause eingesperrt mit mir und meinen wohlvertrauten Hausmilben und bakteriellen Mitbewohnern, tue.

Händewaschen, einsam zu Hause.
Foto: imago/Robert Schmiegelt

Ich renne auch nicht Händewaschen, nachdem ich die ohnehin durch die Bank appetitlichen Gesichter meiner Kollegen und Kolleginnen in einer der Videoredaktionskonferenzen gesehen habe. Meine Pflanzen saufen in Corona-Zeiten auch nicht mehr als üblich, anders als ich. Und so viel Putzfimmel auf einmal: Dafür ist es nach zehn Tagen zu früh, so verzweifelt sind wir noch nicht.

Es muss also noch etwas anderes sein, Leute. Vielleicht: Die Fahrt ins Büro fällt weg, das bedeutet in der Früh mehr Zeit, um unter der Brause – so hieß früher die Dusche auf Österreichisch – zu trödeln. Oder: die Badewanne als Ort der physischen und psychischen Versenkung. Oder aber auch: Die Leute trinken Wasser, gehortetes Mineralwasser wird nicht konsumiert, sondern aufgehoben. Falls die Marsmenschen doch noch kommen und die Wasserpumpen abstellen – und uns unser ganzes Klopapier wegnehmen. (Gudrun Harrer, 24.3.2020)