Italien hat noch nicht den Wendepunkt erreicht, aber immerhin scheint man die Lage langsam in den Griff zu bekommen: Drei Tage in Folge schon konnte Zivilschutzdirektor Angelo Borrelli eine sinkende Zahl registrierter Neuerkrankungen verkünden. Schon setzen in Italien die Fragen ein: Können wir zu Ostern wieder raus aus unseren Wohnungen? Können wir endlich wieder zur Normalität zurückkehren?

Nein, muss die Antwort lauten – und genau diese gab Ministerpräsident Giuseppe Conte seinen Landsleuten: Die Zahlen sind noch zu wenig aussagekräftig, die Entwicklung der Todesfälle – der einzige gesicherte Wert, der den Verlauf der Corona-Epidemie tatsächlich abbildet – noch viel zu inkonsistent: Mal geht sie runter, dann steigt sie wieder.

Auch vor dem Kolosseum in Rom ist es menschenleer.
Foto: imago/Giuseppe Fama

Italiens Regierung ergreift in diesem Moment genau die richtige Maßnahme: eine Verschärfung der Konsequenzen bei Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkungen mit Geldstrafen bis zu 3000 Euro und mit Haftstrafen bis zu fünf Jahren – etwa dann, wenn man als positiv Getesteter die Quarantänebestimmungen missachtet.

So sehr sich das Land nach Wochen des Lockdowns nach Normalität sehnt: Jetzt schon lockerzulassen wäre ein fataler Fehler. Conte tut sehr gut daran, sein in der Krise gewonnenes Ansehen nun dafür einzusetzen, an das Verantwortungsbewusstsein aller zu appellieren, den Griff nicht zu lockern – noch nicht. (Gianluca Wallisch, 25.3.2020)