Fabfactory präsentiert den Erfolg.

Foto: FabFactory

Not macht kreativ. Und in Italien sorgt das Coronavirus für große Not. In den letzten Wochen haben immer mehr Leute Beatmungsgeräte benötigt, um Covid-19 zu überstehen. In den überfüllten Krankenhäusern stehen aber immer weniger davon zur Verfügung. Als Mitte März in Bergamo bereits Ventile einzelner Beatmungsgeräte ausfielen, konnte die italienische 3D-Druck-Firma Isinnova diese ersetzen. Und nun haben die Kreativgeister erneut den Retter in Not gespielt und Tauchermasken in Beatmungsmasken umfunktioniert, wie sie auf der eigenen Homepage berichten.

Idee und Umsetzung

Die Idee stammte demnach von einem ehemaligen Doktor aus dem Krankenhaus in Gardone in der Lombardei. Dieser habe Isinnova kontaktiert. Die Firma hat sich daraufhin mit Sportartikelhersteller Decathlon in Verbindung gesetzt. Dieser verkauft Tauchermasken um 20 Euro und war sofort bereit, Zeichnungen und Pläne der Masken zur Verfügung zu stellen.

Mit dieser Hilfe konnte Isinnova die Tauchermaske schließlich umfunktionieren. Dazu wurde der Schnorchelanschluss am oberen Teil der Maske entfernt und stattdessen ein eben mit 3D-Druck hergestellter, gelber Anschluss mit zwei Eingängen angesteckt. Sein Name: "Charlotte Valve". In den einen Eingang konnte man nun den Sauerstoff via Schlauch zuführen, in den anderen ein sogenanntes PEEP-Ventil (Positive End-Expiratory Pressure) anstecken, das für den Druckausgleich in der Lunge sorgt.

Cristian Fracassi

Erfolgreich getestet

Die Kreation wurde zunächst von den Ingenieuren selbst getestet und anschließend auch bei einem Patienten – beide Male mit Erfolg. Deshalb wurden bereits 500 Stück produziert, unter anderem mit Beteiligung von der Fabfactory. Isinnova betont jedoch, dass die improvisierten Beatmungsmasken nicht zertifiziert, wirklich nur für Notfälle gedacht seien und Patienten vor deren Nutzung schriftlich einwilligen müssen. Der französische Sportartikelhersteller Decathlon bekundete angesichts der Berichte über den Einsatz der Masken weiteres "Interesse", mahnte aber auch zugleich zur Vorsicht. "Zur Zeit haben wir keine Bestätigung, dass diese Lösungen wirklich funktionieren", betonte das Unternehmen im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Isinnova hat sich das Patent an der Beatmungsmaske gesichert, stellt die Pläne jedoch kostenlos für andere sich in Zwangslagen befindliche medizinische Einrichtungen zur Vefügung. (red, 30.3.2020)