Ein bissl unfair ist das schon: Warum müssen ausgerechnet Kinder in Österreich zu Hause bleiben?

Sagen wir es so: Du bist nicht allein! Weltweit gilt derzeit für über 2,6 Milliarden Menschen eine Ausgangssperre. Allein 1,3 Milliarden von ihnen sind in Indien zu Hause. Dort, wo das Virus zuerst bei Menschen aufgetreten ist, gab es auch die ersten Freiheitsbeschränkungen: in der chinesischen Provinz Hubei einschließlich der Millionenstadt Wuhan. Dort durften die Menschen zwei Monate lang nicht ausreisen. Jetzt, wo es auch bei uns im Westen strenge Ausgehregeln gibt, beginnt sich der Alltag in China schön langsam zu normalisieren. Die Schulen bleiben trotzdem vorerst zu.

Das heißt, allen anderen geht’s genauso wie mir?

Ja. Den meisten jedenfalls. Ob Italiener, Spanier oder Franzosen – alle müssen daheimbleiben. Sogar bei den Briten gibt es jetzt einen Shutdown. Zuerst hatte ihre Regierung den Plan verfolgt, dass sich möglichst viele Menschen anstecken sollen, damit nach einiger Zeit alle genug Abwehrkräfte gegen das Virus entwickelt haben. Die Schulen auf der Insel sind schon seit Freitag zu, diese Woche mussten auch fast alle Geschäfte schließen. Wie bei uns bleiben Supermärkte und Apotheken aber offen. Freunde treffen geht nicht mehr. Rausgehen darf man nur noch mit Familienmitgliedern. Einige Länder erlauben neben lebenswichtigen Besorgungen nur noch Gassigehen. Wie lange das so bleibt, regelt jedes Land anders.

Da wär ich aber echt lieber in Brasilien. Warum dürfen die Kinder dort, was ich nicht darf?

Das liegt nur daran, dass ihr Präsident die Gefahr des Virus völlig unterschätzt. Immer mehr Bundesstaaten erstellen daher eigene Regeln, damit die Menschen zu Hause bleiben. Nur so kann die Verbreitung des Corona-Virus gestoppt werden. Je mehr Leute sich daran halten, desto schneller ist das Ganze hoffentlich wieder vorbei. In vielen Ländern gibt es auch ganz schön saftige Strafen, wenn sich jemand nicht an die Ausgangsbeschränkungen hält. In Italien schickt die Polizei sogar Drohnen "auf Streife".


Was macht der Bundespräsident jetzt eigentlich?

Zuständig für den Kampf gegen Corona ist die Regierung und eine eigens eingesetzte Gruppe von Experten, der sogenannte Krisenstab. Untätig ist der Bundespräsident aber nicht. Alexander Van der Bellen hat vergangene Woche im Fernsehen eine Rede gehalten. Dabei hat er alle Menschen, Erwachsene und Kinder, gebeten, dass sie nicht so nahe beieinanderstehen, also Abstand halten, sich nicht die Hände geben und sich regelmäßig ihre Hände waschen. Was wir nicht im Fernsehen sehen: Er bespricht regelmäßig mit dem Bundeskanzler und dem Vizekanzler sowie mit dem Gesundheits- und dem Innenminister die aktuelle Lage.

Wohnzimmer statt Nationalrat: Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen arbeitet derzeit zu Hause – und schaut fern.
Foto: Privat
Ist er jetzt auch immer zu Hause und trifft niemanden – so wie wir?

Ja, es geht ihm wie dir. Auch der Bundespräsident ist derzeit zu Hause. Er arbeitet allerdings und macht täglich eine Videokonferenz mit seinem Team. Auch die Rede des Finanzministers hat er sich am Freitag im Fernsehen angesehen. Davon gibt es auch ein Foto. Ganz ernst schaut er da, der Herr Van der Bellen (siehe Foto oben). Normalerweise sitzt er bei dieser Rede auf der Tribüne des Parlaments und hört von dort zu. Aber das ging diesmal ja nicht wegen der Corona-Krise.

Illustration: Eva Schuster
Wenn der Präsident noch ein Schüler wäre, was würde er tun?

Wenn der Bundespräsident noch ein Schüler wäre, müsste er wie alle anderen Kinder auch die Aufgaben der Lehrerinnen und Lehrer machen. Und er würde Bücher lesen, denn er liest wahnsinnig gerne Bücher. Und auch Comics wie Donald Duck. Eines ist aber auch ganz sicher: Er würde auch seine Freundinnen und Freunde aus der Schule vermissen. (Peter Mayr, Karin Riss, 24.3.2020)