Die Geburtenstation in Hollabrunn ist für Covid-19-Fälle gerüstet.

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Nicht notwendige Operationen werden derzeit, wo es geht, verschoben, die Kapazitäten in Österreichs Spitälern für am Coronavirus Erkrankte freigeräumt. Ein besonderer Fall sind Schwangere, die an Covid-19 erkrankt sind oder im Verdacht stehen, sich infiziert zu haben. Es ist Sache des jeweiligen Bundeslandes beziehungsweise Krankenhauses, zu organisieren, wie diese während der Geburt betreut werden, heißt es aus dem Gesundheitsministerium.

Normale Geburt möglich

Derzeit gebe es keine Hinweise darauf, dass Schwangere durch eine Covid-19-Erkrankung mehr gefährdet seien als andere Personen: "Bisherige Erfahrungen zeigen, dass Schwangere im Falle einer Erkrankung nur leichte bis mittelschwere Symptome aufweisen", sagt eine Sprecherin zum STANDARD. Es gebe derzeit auch keine Hinweise, dass das Virus während der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind übertragen wird. "Wenn keine anderen medizinischen Gründe vorliegen, ist daher ein normaler Geburtsvorgang möglich."

Auch das Stillen sei prinzipiell möglich, weil man nicht davon ausgehe, dass das Virus über die Muttermilch übertragen werde. "In jedem Fall müsse das Kind aber vor der Infektion durch die Mutter geschützt werden", so die Sprecherin.

Bei an Covid-19 erkrankten Gebärdenden oder hochgradigen Verdachtsfällen mit noch ausständigem Testergebnis empfiehlt das Ministerium den Krankenhäusern, das Beisein von Vätern oder anderen Begleitpersonen im Kreißsaal nicht zu gestatten.

Sonderfall Hollabrunn

In Niederösterreich hat man sich entschieden, die Geburtenstation am Landesklinikum Hollabrunn als Covid-19-Station zu deklarieren. Hier werden ab sofort nur noch Gebärende aufgenommen, die infiziert sind beziehungsweise bei denen der Verdacht darauf besteht. Bis jetzt gab es allerdings keinen Fall.

Die Betreuung aller anderen Mütter erfolge "in enger Kooperation mit den umliegenden Landes- und Universitätskliniken". So werden beispielsweise die ersten davon betroffenen Patientinnen durch das Landesklinikum Mistelbach und das Universitätsklinikum Tulln versorgt.

Hebammen mit Schutzmasken

Das an Covid-19-Geburten beteiligte medizinische Personal, insbesondere die Hebamme, muss während des Geburtsvorganges eine Schutzmaske der Version FFP3 mit Ausatemventil tragen, heißt es seitens der Landesgesundheitsagentur. Hollabrunn sei ein Einzelfall in Niederösterreich. In anderen Spitälern des Bundeslandes, konkret in Melk, Neunkirchen und Lilienfeld, werden an Covid-19 erkrankte Gebärende mitbetreut. Diese Krankenhäuser sind für Covid-19-Fälle "regional definiert" worden, heißt es. (Rosa Winkler-Hermaden, 27.3.2020)