Eine Atemschutzmaske ist auf einer Corona-Party verboten.

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Liebe Leserin, lieber Leser, vielleicht haben Sie in Ihrer Familie, Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis auch ein als Mensch verkleidetes Lama. Damit meine ich, um einen geläufigeren Ausdruck zu verwenden, eine Person mit einer sogenannten "feuchten" Aussprache, jemanden, der über eine mit reichlich Speichel benetzte Mundschleimhaut verfügt und seine Konversationspartner immerzu selbstlos mit dieser Flüssigkeit erfrischt.

Die Franzosen haben einen hübschen Ausdruck für den Akt des zwischenmenschlichen Besprühens: "envoyer des postillons à la figure de quelqu’un", "jemandem einen Postillon (=Speicheltröpfchen) ins Gesicht schicken". Die Schweizer nennen das auf dem Jackett oder dem Kleid gelandete Tröpfchen ein "Bröschli", also eine kleine Brosche, ebenfalls ein ganz liebreizendes Sprachbild. Aber ich schweife ab.

Was ich Ihnen eigentlich sagen möchte, ist Folgendes: Sollten Sie Menschen mit einer ausgeprägt feuchten Aussprache kennen, dann ist jetzt der optimale Augenblick gekommen, eine Corona-Party zu schmeißen und sie herzlich dazu einzuladen. Wenn man sich wechselseitig infizieren will, sind ein paar verlässliche Spucker schon die halbe Miete. Frisch gewagt ist halb gewonnen, frisch gespuckt ist halb angesteckt.

Maximalabstand von zwanzig Zentimeter

Die Durchseuchungsperformance lässt sich durch eine Reihe bewährter Maßnahmen verbessern. Was einem der Hausverstand sagt: Seife und Desinfektionsmittel haben auf einer hippen Corona-Party-Location nichts verloren. Die Teilnehmer sind verpflichtet, einen Maximalabstand von zwanzig Zentimeter zueinander einzuhalten, ansonsten Hausverbot.

Empfehlenswerte Gesellschaftsspiele sind: Niespulver-Streuen, Strip Poker, Wetthusten sowie die Postillon Challenge, bei der jene gewinnen, die den meisten anderen Partygästen ein Bröschli ans Revers gespuckt haben. Erster Preis für den Sieger: ein je dreiminütiger Zungenkuss von Gastgeber und Gastgeberin.

Mit diesen Vorschlägen sollte nichts schiefgehen. Es gibt schließlich nichts Verdrießlicheres als eine Corona-Party, von der die Gäste unverrichteter Dinge, also pumperlg’sund und uninfiziert, nach Hause gehen. Wenn Sie noch weitere Tipps brauchen: Mitglieder des Rings Freiheitlicher Partyveranstalter in der Steiermark können helfen. (Christoph Winder, 28.3.2020)