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Amazon-Mitarbeiter fürchten sich.

Foto: Reuters/Segar

Während der Selbstisolation setzen immer mehr Nutzer auf Lieferdienste, anstatt selbst hinauszugehen. Für den weltgrößten Versandhändler Amazon bedeutet das wohl eine massive Steigerung des Geschäfts – so sehr, dass der Online-Anbieter bereits in einigen Ländern angekündigt hat, künftig Waren zu priorisieren: In Frankreich und Italien können beispielsweise einige Artikel mit "geringer Priorität" gar nicht bestellt werden, Produkte des täglichen Lebens werden generell bevorzugt geliefert.

Und während der Einzelhandel außerhalb des Lebensmittelverkaufs zusperrt, sind es vor allem Lagermitarbeiter bei diesen Geschäften, die weiterhin während der Krise arbeiten. Dafür werden sie auch gelobt – Amazon bezeichnet seine Mitarbeiter als "Helden, die für die Gemeinschaft kämpfen". Eine Beschreibung, der US-Arbeiter nicht so zustimmen – das sagen zumindest mehrere im Gespräch mit CNBC. So geben sie gegenüber dem US-Medium anonym an, große Angst zu haben, während der Pandemie zu arbeiten.

Selbst für die Sicherheit zuständig

Zwar ist es möglich, unbezahlt nicht in die Arbeit zu gehen – aber dann eben ohne Lohn. Zwei Wochen bietet Amazon von sich aus an bezahltem Krankenstand an, allerdings auch nur dann, wenn man positiv getestet wurde oder sich in Quarantäne befindet. In manchen Lagerhäusern sei das Desinfektionszubehör eher eine Seltenheit oder gar nicht vorhanden, gleichzeitig sei viel los, und alles laufe in voller Geschwindigkeit. Viele geben an, das Gefühl zu haben, selbst für ihre Sicherheit zuständig zu sein.

"Ellbogen an Ellbogen"

Amazon hat in den letzten Wochen mehrere Verbesserungen angekündigt – etwa ein höheres Gehalt im April, doppelt so gut bezahlte Überstunden und die Möglichkeit, sich so lange freizunehmen wie gewünscht – freilich unbezahlt. Das sei laut den Mitarbeitern aber nicht genug – zumindest zehn US-Lagerhäuser haben bereits einen positiven Fall vermeldet, und sie alle bleiben offen oder werden nur kurzzeitig geschlossen. Ein Mitarbeiter klagt, dass trotzdem "Schulter an Schulter, Ellbogen an Ellbogen" gearbeitet werden müsse. Damit wird der empfohlene Sicherheitsabstand nicht eingehalten. Dazu käme, dass durch den enormen Stress nicht die Zeit bleibe, um sich regelmäßig die Hände zu waschen. (red, 27.3.2020)