Die Stadt Hanau trauert die Opfer des rechtsextremen Attentats im Februar 2020.

Berlin – 2019 sind einem Bericht zufolge 871 Übergriffe auf Muslime und ihre Einrichtungen in Deutschland verzeichnet worden. Das gehe aus der Antwort der deutschen Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, berichtete am Samstag die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

In Hanau (Bundesland Hessen) hatte am 19. Februar ein 43-jähriger Mann aus offensichtlich rassistischen Motiven neun Menschen mit ausländischen Wurzeln getötet. Die meisten von ihnen waren Muslime. Später wurden der Täter und seine Mutter tot aufgefunden. Mehrere Verbände in Deutschland lebender Muslime hatten daraufhin von Regierung und Behörden gefordert, stärker gegen antimuslimische Gewalt und Islamfeindlichkeit in Deutschland vorzugehen.

Rechtsextremer Terror

Beim Attentat auf die Synagoge in Halle im vergangenen Oktober wurden außerdem zwei Menschen aus islamfeindlichen Motiven getötet. Der Täter hatte zwei Menschen an einem Döner-Imbiss erschossen, nachdem er vergeblich versucht hatte, in die Synagoge einzudringen. 33 Muslime wurden dem "NOZ"-Bericht zufolge 2019 bei islamfeindlichen Straftaten verletzt. Die Zahl der Übergriffe insgesamt ist seit 2017 etwa konstant geblieben.

"Der Hass auf Muslime bricht sich weiterhin in gewaltsamen Übergriffen, Bedrohungen und Beleidigungen Bahn", sagte die Linken-Politikerin Ulla Jelpke der "NOZ". Auch wenn die Polizei seit den Taten von Halle und zuletzt Hanau verstärkt gegen rechtsextreme Netzwerke vorgehe, könne keinesfalls Entwarnung gegeben werden. "Wir müssen leider damit rechnen, dass es noch weitere derartige tickende Zeitbomben gibt", sagte Jelpke. (APA, 29.3.2020)