Bild nicht mehr verfügbar.

Bei der ersten Runde der bayerischen Kommunalwahlen gab Dieter Reiter, der in München erneut zum Bürgermeister gewählt wurde, seine Stimme noch in einem Wahllokal ab. Die zweite Runde fand als reine Briefwahl statt.

Foto: REUTERS/Andreas Gebert

München/Nürnberg – Die SPD hat ihre traditionelle Hochburg Nürnberg an die CSU verloren. In der Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt in der zweitgrößten Stadt Bayerns setzte sich am Sonntag CSU-Kandidat Marcus König gegen SPD-Bewerber Thorsten Brehm durch.

In Nürnberg hatte der beliebte SPD-Oberbürgermeister Ulrich Maly nach 18 Jahren auf eine weitere Kandidatur verzichtet. Bisher stellte in der fränkischen Metropole seit dem Zweiten Weltkrieg mit Ausnahme der Jahre 1996 bis 2002 nur die SPD den Oberbürgermeister. CSU-Mann König holte nun in der zweiten Runde 52,2 Prozent und konnte damit Brehm schlagen, der auf 47,8 Prozent kam.

Reiter gewinnt in München

Hingegen behauptete sich in München Amtsinhaber Dieter Reiter von der SPD deutlich in der Stichwahl. Er lag nach Auszählung von zwei Dritteln der Stimmzettel bei über 70 Prozent Zustimmung. Die Auszählung wurde Sonntagabend unterbrochen und sollte erst am Montag abgeschlossen werden.

Noch vor dem Endergebnis gratulierte CSU-Kandidatin Kristina Frank Reiter zum Wahlerfolg. "Möge er unsere Stadt sicher und mit ruhiger Hand durch die stürmische Zeit, die noch vor uns liegt, lenken." Bereits im ersten Wahlgang hatte Reiter nur knapp die absolute Mehrheit verpasst. Allerdings rutschte seine SPD bei der Stadtratswahl auf Rang drei hinter den Grünen und der CSU.

Die zweite Runde der bayerischen Kommunalwahlen fand wegen der Coronavirus-Pandemie erstmals als reine Briefwahl statt. Allen Wahlberechtigten wurden die Stimmzettel automatisch zugesandt.

CSU verliert in Ingolstadt

In Ingolstadt musste die CSU nach fast 50 Jahren den Oberbürgermeisterposten räumen. Ihr bisheriger Amtsinhaber Christian Lösel verlor mit 40,7 Prozent überraschend deutlich gegen SPD-Bewerber Christian Scharpf, der 59,3 Prozent holte. Die Ingolstädter CSU wurde durch einen Bestechungsskandal um Lösels Vorgänger Alfred Lehmann erschüttert, der im vergangenen Jahr rechtskräftig zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde.

Unterdessen behielt die CSU in Augsburg die Oberhand. Ihr Amtsinhaber Kurt Gribl hatte auf eine erneute Kandidatur verzichtet, in der Stichwahl konnte sich Eva Weber (CSU) mit 62,3 Prozent deutlich gegen Dirk Wurm von der SPD (37,7 Prozent) durchsetzen. Weber wird nun die erste Augsburger Oberbürgermeisterin.

Nur eine Bewerberin in Hohenaltheim

In der schwäbischen 600-Einwohner-Gemeinde Hohenaltheim errang Bürgermeister-Kandidatin Martina Göttler erst in der Stichwahl den Sieg, obwohl sie offiziell die einzige Bewerberin war. Im ersten Wahlgang Mitte März hatten viele Wähler den Namen von Friedrich Bauer auf die Wahlzettel geschrieben, so dass Göttler nicht über 50 Prozent kam. Bauer stand zuvor auf keinem Wahlvorschlag und hatte erst kurz vor dem Urnengang mit dem Wahlkampf begonnen. Er schaffte es in die Stichwahl. Der bisherige Bürgermeister Wulf-Dietrich Kavasch stand nicht mehr zur Wahl.

Weil es im ersten Wahlgang vor zwei Wochen so viele offene Entscheidungen gab, kam es zu einem Höchststand von Stichwahlen – alleine 16 von 24 Oberbürgermeisterposten mussten in Runde zwei vergeben werden, dazu verschiedene Landräte und Bürgermeister. Im Zuge der Sicherheitsmaßnahmen sollten die Auszählungen länger dauern als üblich. In Regensburg etwa sollte erst Montag ausgezählt werden. (APA, 29.3.2020)