Einer der Prototypen im Test am MIT.

Foto: MIT

Es ist eines der größten Probleme bei der Bekämpfung von Covid-19-Erkrankungen: Die Zahl der verfügbaren Beatmungsgeräte ist stark begrenzt. Genau diese sind aber für das Überleben der Patienten essenziell, wenn es zu einem schweren Verlauf der Krankheit kommt. Die Hersteller solcher Geräte kommen angesichts der weltweiten Nachfrage nicht mit der Produktion nach, andere Unternehmen versuchen mit eigenen Designs auszuhelfen – aber auch das reicht bisher nicht aus.

Open Source

In dieser Situation versucht es ein Forscherteam des Massachusetts Institute of Technology (MIT) mit einem anderen Ansatz, der schon in der Softwarewelt äußerst erfolgreich ist: Open Source. Unter dem Namen MIT E-Vent wurde Mitte März ein neues Projekt gestartet, dessen Ziel es ist, offene Designs und Anleitungen zum Bau eines Beatmungsgeräts für Notfälle zu entwickeln.

Dabei muss man allerdings nicht bei null beginnen: Schon vor einem Jahrzehnt hatte eine Klasse am MIT solche Beatmungsgeräte mit dem Fokus auf eine einfache und kostengünstige Produktion entwickelt. Die verwendeten Teile sollen dabei in Summe nicht mehr als 100 US-Dollar kosten.

Einfache Grundlage

Den Kern des Designs bildet dabei ein Beatmungsbeutel, wie ihn viele Krankenhäuser bereits in großen Mengen besitzen. Diese werden üblicherweise per Hand betrieben und sind insofern eigentlich nur für kurze Beatmung in Notfällen gedacht. Für die Dauerbeatmung muss dieser Beutel also mechanisch betätigt werden. Dabei gelte es, sich an strikte Regeln zu halten, um den Beutel nicht zu beschädigen und eine zuverlässige Versorgung zu gewährleisten.

Insofern betonen die MIT-Forscher auch, dass das Projekt nicht für Hobbybastler, sondern für andere Forscher in Krankenhäusern gedacht sei. Immerhin brauche es für den Einsatz auch spezialisiertes Wissen über klinische Geräte. Auch sollten solche Geräte ausschließlich unter der Aufsicht von Experten benutzt werden. Zudem gebe es natürlich noch regulatorische Auflagen für die Nutzung, eine Genehmigung für den Einsatz durch die U.S. Food and Drug Administration (FDA) gibt es bisher noch nicht.

Updates

Unterdessen arbeiten die Forscher an neuen, verbesserten Versionen des Designs, die laufend getestet und dann veröffentlicht werden sollen. Dabei sucht man auch gezielt nach anderen Teams, die an ähnlichen Plänen arbeiten, um eine Zusammenarbeit zu etablieren. (apo, 30.3.2020)