So sah es noch im Juni 2019 vor der Hauptbühne auf der Wiener Donauinsel aus. Die 37. Auflage des Festes soll von 18. bis 20. September stattfinden.

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Wien – Es ist noch keinen Monat her, da hieß es vonseiten der Wiener SPÖ als Veranstalterin des Donauinselfests: Der Termin im Juni ist nicht gefährdet. Landesparteisekretärin Barbara Novak sagte am 4. März: "Wir glauben, dass wir ziemlich safe sind, nachdem das Donauinselfest Ende Juni stattfinden wird."

Mit dem rasanten Fortschreiten der Coronavirus-Pandemie sind diese Angaben aber obsolet geworden. Am Montagvormittag verkündete Novak in einer Online-Pressekonferenz die Verschiebung des traditionellen Insel-Events. Dieser soll nunmehr von 18. bis 20. September über die Bühne gehen, "wenn hoffentlich alles wieder vorbei ist", sagte Novak. Damit soll die 37. Auflage des kostenlosen Freiluftfestivals direkt im Vorfeld der Wien-Wahl stattfinden: Diese ist für Anfang Oktober terminisiert. Die Wiener SPÖ veranstaltet das Donauinselfest damit direkt in der heißen Wahlkampfphase.

Novak wartete gar nicht die Kritik der anderen Parteien ab, sondern nahm dazu gleich direkt bei der Pressekonferenz Stellung und beantwortete sich eine selbstgestellt Frage. Sie gab "eine Garantie" ab, darauf zu achten, dass das Festival eine "absolut wahlkampffreie Zone" wird. Soll heißen: "Keine SPÖ-Plakate, keine Wahlkampfreden." Vertreter der anderen Parteien lud sie ein, das von der Wiener SPÖ veranstaltete Fest zu besuchen.

Fest wird teurer, mehr österreichische Künstler sollen auftreten

Das Budget des Donauinselfests in Höhe von 4,2 Millionen Euro ist laut Novak nicht zu halten. Die Verschiebung "wird mehr Kosten verursachen", sagte die Landesparteisekretärin. "Das Risiko liegt bei der SPÖ Wien." Thomas Waldner, Geschäftsführer des Veranstalters Pro Event Team für Wien, meinte: "Der Herbst wird dicht gedrängt sein, aber wir freuen uns darauf, Danke zu sagen – mit viel österreichischer und Wiener Musik."

Denn durch die Corona-Krise und die Verschiebung wird es laut Novak auch "Schwierigkeiten" geben, internationale Künstler nach Wien zu bringen. Die abgesagte "Ganz Wien"-Tour mit heimischen Künstlern, die eigentlich im April und Mai mit Events in allen 23 Wiener Bezirken hätte stattfinden sollen, wird im August und September geplant.

Für die heimische Kunst- und Kulturszene sowie Firmen der Unterhaltungsbranche sei das Inselfest das jährliche Highlight und zudem ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor, sagte Novak. Daher sei es wichtig gewesen, dass das Fest auch heuer stattfinden kann und nicht abgesagt wird. Kurt Wimmer, Präsident des Vereins Wiener Kulturservice, meinte, dass die Künstlerinnen und Künstler des Donauinselfestes durch die Verschiebung auch "ihre bereits eingeplanten Gagen erhalten".

Maiaufmarsch und Landesparteitag abgesagt

Novak gab auch bekannt, dass just im Wien-Wahljahr der Maiaufmarsch der SPÖ am 1. Mai abgesagt wird. Stattdessen soll die Forderung "für ArbeitnehmerInnenrechte ins virale, ins Internet verlegt" werden. Geplant ist eine 90-minütige TV-Show, die über TV und Livestream zu sehen sein soll. Details blieb Novak aber noch schuldig, diese sollen in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden. Auch das Maifest im Prater wurde abgesagt.

Ersatzlos gestrichen wurde der Landesparteitag am 16. Mai. Dieser "wird 2020 nicht stattfinden", sagte Novak. Eine eigene Antragskonferenz soll laut Partei im Herbst über die Bühne gehen. Der nächste reguläre Landesparteitag mit der Wahl des Vorsitzenden ist für das Frühjahr 2021 terminisiert. (David Krutzler, 30.3.2020)