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Ab Mittwoch besteht in Österreich Maskenpflicht in Supermärkten.

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Geben wir es doch zu: Bisher belächelte man andere Leute auf der Straße oder im Supermarkt immer ein wenig, wenn sie sich mit einer Maske im Gesicht in der Öffentlichkeit zeigten. Von wegen Hypochondrie, Panikmache und Angst und Furcht als Minderung zumindest der Lebensqualität. Die Maske hilft ja eh nichts.

Ärzte und Menschen, die anderen – wo auch immer – helfen, haben das natürlich aus vernünftigen Gründen schon viel früher anders gesehen. Aber diese Bevölkerungsgruppe nimmt auch das Händewaschen seit jeher etwas ernster als die meisten von uns.

Schütze deine Mitmenschen

Das hat sich noch nicht so herumgesprochen, aber: Bei der nunmehrigen Maskenpflicht in der Öffentlichkeit, oder zumindest im Supermarkt, geht es auch nicht darum, sich vor anderen zu schützen. Ähnlich wie in asiatischen Ländern, allen voran Japan, geht es im Falle einer etwaigen Infektion darum, seine Mitmenschen nicht mit eigenen Krankheiten zu gefährden. Das ist ein Akt der Höflichkeit und Zurückhaltung. Man will die Leute nicht mit seinen Problemen belasten und belästigen.

Speziell in unseren Breiten des Schimpfens, Keppelns und Suderns, des Rempelns, Vordrängens und lauter Handygespräche in der Öffentlichkeit zum Thema "Ich bin in fünf Minuten zu Hause, Schatzi" sowie überhaupt eines traditionellen Nähe-Distanz-Problems bezüglich des Abstandhaltens voneinander ist dies Neuland.

Maskiertes Sprechen

Die Maske als solche schützt die Menschen kulturhistorisch gesehen nicht nur vor Infektionen. Unter dem Schutz der Maske ist es neben religiösen Riten, Rampensautheater und Villacher Fasching auch seit jeher möglich, dass der Mensch im Sinne des maskierten Sprechens Dinge sagt und tut, für die er "oben ohne" sonst zu feige oder zu gschamig wäre. Er ist ja nicht er selbst. Dadurch gelangt er zum Kern des Pudels.

Abstand halten

Das soll jetzt kein Freibrief dafür sein, sich unter dem Schutz einer Mund-Nasen-Maske in der Gemüseabteilung Dinge an den Kopf zu werfen, die man lieber überschlafen sollte. Vielmehr ist es ab sofort wichtig, sich freundlich zuzulächeln. Die Zeiten sind hart genug. Doch, das Lächeln geht auch nur mit den Augen. Den Versuch ist es wert. In der Popgeschichte spricht übrigens vieles für die Maske. Als sich die US-Band Kiss 1983 erstmals unmaskiert zeigte, war das für uns alle ein ziemlicher Schock. Also, positiv denken, Abstand halten, aber mit den Augen lächeln! (30.3.2020)