In einer dystopischen Zukunft hausen Gefangene in übereinander gestapelten Zellen, vor denen die Nahrung von oben nach unten herabgelassen wird: "Der Schacht" auf Netflix.

Foto: Netflix

Es gäbe ein gutes Leben für alle, wären die Menschen nur fähig zu teilen, kurzfristig auf ein Gelüstchen zu verzichten. Alles ist im Überfluss vorhanden, es kommt vom Himmel herab, aber die Menschen zerstören es gierig und egomanisch und leben deshalb im selbstzerstörerischen Dauerkrieg, eingekerkert im Schacht des Lebens: oben Verschwendung, unten der Tod.

Die täglich reich gedeckte Tafel kommt von ganz oben, fährt die Stockwerke hinunter. Der Reichtum ist schnell devastiert, und die Tafel fährt zerstört und ausgeraubt täglich wieder hoch in den Himmel. Je weiter unten in den Stockwerken des Schachts, desto horribler fallen die Reaktionen der Menschen auf die Entbehrungen aus. (Die Altersbeschränkung 18+ ist kein Spaß!)

Immer und jeden Tag hermetisch dasselbe. Revolutionen müssen scheitern. Es gibt keine Lernkurve für das Miteinander. Wer einmal im Reichtum oben war, hat sich für das notleidende Leben unten nichts an Empathie mitgenommen. Ach, und ob man weiter unten oder weiter oben ist: Das hängt nur an Beliebigkeit, es ist kein höheres Gesetz auszumachen. Ein böser Zufall ("die Verwaltung") regiert die Ordnung im Schacht.

Mehr Nihilismus geht kaum. Ist Der Schacht deswegen gerade der Hotshot auf Netflix? Oder ist es das weite Feld für schamhaft existenzielle Diskussionen, akut aktualisiert durch die Corona-Pandemie, das dieser Film aufmacht?

Wenigstens ist ein klassisches Ende des grausigen Reigens angerichtet: Die Hoffnung fährt zum Himmel auf. (Karin Bauer, 31.3.2020)

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