Eine sorgfältig ausgewählte Gruppe soll stellvertretend für die gesamte Bevölkerung getestet werden.

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Wien – Die Regierung setzt jetzt noch einmal verstärkt auf Tests. Und zwar nicht nur darauf, möglichst viel zu testen, sondern möglichst gezielt zu testen. Ab Mitte der Woche sollen bei insgesamt 2.000 Personen, die bisher nicht in das Raster der Testprioritäten gefallen sind, Tests durchgeführt werden. Diese 2.000 Menschen in Österreich sollen wie bei einer Meinungsumfrage möglichst repräsentativ ausgewählt werden, um ein gutes Gesamtbild zu gewinnen. Wenn man das hochrechnet, soll sich ein Rückschluss auf die Verbreitung des Corona-Virus in Österreich ergeben. Die Dunkelziffer der tatsächlich mit dem Coronavirus infizierten Menschen soll sich dann exakt bestimmen lassen, Experten sprechen von einer Treffgenauigkeit von ein bis drei Prozent Schwankungsbreite.

Damit gewänne die Regierung jedenfalls einen Eindruck über das Ausmaß der Krise, daraus wiederum sollten sich Schlussfolgerungen ableiten lassen, welche Maßnahmen es noch brauchen könnte. Derzeit gibt es nur grobe Schätzungen, die von 16.000 bis 45.000 Infizierten in Österreich ausgehen, Tendenz logischerweise stark steigend.

Sora wählt aus

Wichtig bei einer solch repräsentativen Stichprobe ist, dass die Gruppe der Getesteten so zusammengestellt ist, dass sie etwa der Altersstruktur, der Geschlechterverteilung, der Einkommens- und Bildungsstruktur und der Verteilung der Bevölkerung über die Regionen des Landes entspricht. Das Sora-Institut für Meinungsumfragen und Sozialforschung von Christoph Hofinger wird maßgeblich diesen Test leiten und die Testpersonen auswählen. Auftraggeber ist in diesem Fall das Bildungsministerium. Mitarbeiter des Roten Kreuzes sollen für die praktische Umsetzung sorgen, also die Tests vornehmen. Die Medizin Uni Wien ist ebenfalls eingebunden.

Personen, die für diese Stichprobe infrage kommen, werden erst telefonisch kontaktiert. Stimmen sie zu, würden Bundesheerangehörige vorbeikommen, um den Test vorzunehmen. Die Vorbereitungen für eine repräsentative Testung in diesem Ausmaß sind jedenfalls aufwendig, das Gesundheitsministerium hat bereits vergangene Woche alles in die Wege geleitet, um die Aktion umsetzen zu können.

Bis Ende der Woche sollen der Bundesregierung bereits die Testergebnisse vorliegen. Anhand dieser Daten lässt sich dann exakter eine Simulation erstellen, wie sich die Lage in den nächsten Wochen entwickelt, wo wie viele Betten in den Krankenhäusern und wie viele Intensivbetten gebraucht werden. Die Maßnahmen der Regierung ließen sich dann etwas leichter abstimmen. (völ, 31.3.2020)