Trainer Ismael und Chef Gruber müssen zuwarten.

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Siegmund Gruber, der Präsident des LASK, ist den Umständen entsprechend entspannt. "Corona ist unser unsichtbarer Feind, wir werden und müssen ihn besiegen." Die Linzer haben den Grunddurchgang der Fußballbundesliga als Erster beendet, gehen mit einem Vorsprung von drei Zählern auf Titelverteidiger Red Bull Salzburg in die Meisterrunde, die zehn Spieltage umfasst. Ob sie je stattfinden wird, weiß Gruber natürlich nicht. "Das entscheiden Regierung und Gesundheitsexperten. Wir können nur abwarten und hoffen."

Noch sei das Zeitfenster ausreichend. Wobei ihm klar ist: "Es kann nur Geisterspiele geben. Das ist besser als nichts." Für einen Abbruch sei es viel zu früh. "Es gibt keinen Grund, aktiv zu handeln. Bis Anfang Mai ist alles ausgesetzt." Die Bundesligavereine halten nach Ostern eine weitere Videokonferenz ab. Gruber: "Momentan ist gar nichts planbar." Weder der Weltverband Fifa noch die europäische Uefa haben in ihren Statuten eine Bestimmung, die den Abbruch von Meisterschaften regelt. Es ist also nicht so, dass in diesem Falle der LASK zum Meister und das aktuelle Schlusslicht SKN St. Pölten zum Absteiger erklärt werden können. Gruber sagt: "Das muss von Juristen geprüft werden. Der LASK könnte zum Meister erklärt werden oder auch nicht."

Nationale Ligen als Priorität

Die Uefa-Spitze telefoniert am Mittwoch mit den Mitgliederverbänden. Vermutlich werden die Europacupbewerbe hinten angestellt oder gar gestrichen, die nationalen Ligen genießen Priorität. Man könnte die Saison europaweit bis Ende August verlängern, das Transferfenster später öffnen. Wobei diesbezüglich ohnedies ein Einbruch zu erwarten ist. Nicht unproblematisch ist die Tatsache, dass Spielerverträge in der Regel am 30. Juni enden. In Österreich gibt es allerdings einen Passus, es heißt: "Nach dem letzten Pflichtspiel." Gruber: "Auch da muss die Uefa für Klarheit sorgen. Denn Arbeitsrecht gilt vor dem Vereinsrecht." Heikel sind Leihverträge, beim LASK betrifft das etwa Joao Klauss (gehört Hoffenheim) und Samuel Tetteh (Salzburg).

In der Liga werden inoffiziell mehrere Szenarien angedacht. Eventuell werden die zwei Sechser-Playoffs halbiert, jeder kickt gegen jeden nur einmal, das Heimrecht ist zu vergessen, Geisterpartien sind ja überall eine einsame Angelegenheit. Es steht übrigens auch noch das Cupfinale zwischen Salzburg und Zweitligisten Austria Lustenau an, das kann natürlich nicht am 1. Mai in Klagenfurt stattfinden. Es hätte aber Auswirkungen auf die heimischen Startplätze im Europacup, speziell dann, wenn Lustenau gewinnt. Woran aber nur eingefleischte Vorarlberger glauben. Christian Ebenbauer, der Ligavorstand, sagt: "So wie die Regierung in dieser Ausnahmesituation neue Gesetze erlässt, wäre dies auch im Fußball notwendig."

Sportlich schaffen

Gruber hofft, dass es der LASK sportlich schaffen kann, schaffen darf. Noch nie war man dem Titel (abgesehen von 1965) so nahe und doch so fern. Dem Klub (nationales Budget 14 Millionen Euro) geht es dank der internationalen Einnahmen gut, Profis und Trainerstab haben auf Teile des Gehalts verzichtet. Die zehn Mitarbeiter in der Zentrale wurden nicht auf Kurzarbeit gesetzt, sie unterstützen bei vollen Bezügen das Rote Kreuz in Oberösterreich. Sämtliche Sponsoren haben angekündigt, dem Verein treu zu bleiben, auch Fans stellen keine Regressansprüche. Gruber: "Positiv."

Natürlich treffe Corona auch den Fußball hart. Wettunternehmen, die in den Kick weltweit investieren, krachten. Wobei sich der LASK auf der sicheren Seite wähnt: "Wir haben als einziger Bundesligist keinen Wettpartner." Gruber ist in punkto TV-Verträge relativ gelassen. "Und was ist mit den Fernsehgeldern, wenn nicht gespielt werden kann? Die sind für die fünf großen Ligen existenziell. Bei uns werden gerade 23 Millionen auf zwölf Klubs verteilt. Paderborn bekommt in Deutschland allein 35 Millionen."

Warten auf den nächsten Schritt

Der LASK-Präsident wartet auf den nächsten Schritt. "Es ist die Frage, wann die Spieler wieder gemeinsam auf dem Platz trainieren dürfen. Ohne sich und andere zu gefährden. Um englischen Wochen bestreiten zu können, wäre eine Vorbereitung von vier Wochen nötig. Sonst reden wir nur über Muskelverletzungen." (Christian Hackl, 31.3.2020)