Die Umstellung auf Homeoffice hat bei vielen Unternehmen die Digitalisierung plötzlich massiv beschleunigt.

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Dem Business-Software-Produzenten BMD mit Sitz in Steyr spielen die Beschränkungen durch Corona in gewisser Weise in die Hände. Denn "nur wer digital aufgestellt ist, kann normal weiterarbeiten", bemerken seine Kunden, meint Markus Knasmüller. Seit 1. April ist der 48-Jährige alleiniger Geschäftsführer. Der langjährige Chef Ferdinand Wieser wechselte in den Aufsichtsrat.

"Schon jetzt ist zu erkennen, dass Digitalisierung und intelligente Vernetzung helfen, die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zu mindern", führte er in einer Videokonferenz weiter aus. Vor allem bei Steuerberatern – einer der wichtigsten Kundengruppen von BMD – bemerkt der Geschäftsführer Potenzial. BMD zählt zu einem der führenden österreichischen Hersteller von Software u.a. für Buchhaltung und Kostenrechnung. Durchschnittlich kommen pro Jahr zwischen 1.200 und 1.600 neue Kunden hinzu.

Umsatz gestiegen

Auch wenn die Zahlen für das mit 31. März 2020 abgelaufene Geschäftsjahr erst im Mai präsentiert werden, kündigte Knasmüller an, dass der Umsatz weiter gestiegen sei und zwischen 61 und 62 Millionen Euro betrage. Er rechnet mit einem Gewinn nach Steuern von 4 Mio. Euro.

Der Neo-Geschäftsführer will künftig vor allem ein Zusammenarbeiten zwischen Unternehmen und Steuerberatern weiter ausbauen. Bei BMD Com fungiere der Steuerberater quasi als Server und dessen Mandant könne direkt darauf zugreifen und erfahre etwa so in Echtzeit betriebswirtschaftliche Kennziffern wie Liquidität und Erträge. Rund 12.000 Unternehmen arbeiten mit dieser Plattform.

Viel zu gering werde in Knasmüllers Augen bisher noch der Einsatz elektronischer Rechnung zwischen Unternehmen genutzt. "Offensichtlich hat es sich noch nicht herumgesprochen, dass eine E-Mail mit einem PDF-Anhang noch keine elektronische Rechnung ist", meinte er. Er schätzt, dass eine Rechnungslegung und Verarbeitung mit New Computerised Transit System (NCTS) rund 40 Prozent der Kosten einspare.

Der neue Chef sieht durch den Shutdown die Chance, dass seine Kunden die gesamte Software besser nutzen lernen. In Anwenderseminaren stelle sich meist heraus, dass nur ein Drittel der Teilnehmer auch tatsächlich alle Tools kenne. So gesehen rechnet er damit, dass sein Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern, die derzeit alle Telearbeit verrichten, gestärkt aus der Krise hervorgehe. Eine Erfolgsprämie von 1,5 Mio. Euro wurde auch nach diesem Geschäftsjahr trotz Krise den Angestellten nicht vorenthalten. (APA, 01.04.2020)