Foto: AFP/Indranil MUKHERJEE

Das Coronavirus zwingt Österreich dazu, das Leben gehörig umzustellen. Weil man so wenig wie nötig nach draußen gehen soll, flüchten viele Menschen in die digitale Welt: ins Homeoffice, in die Ersatzschule oder, um mit Freunden zumindest online Kontakt zu halten, zum Freizeitvergnügen. Apps sind dabei ein ständiger Begleiter, aber welche davon werden gerade in der Corona-Krise vermehrt heruntergeladen?

DER STANDARD hat bei App Annie nachgefragt, einer Firma, die mobile Daten analysiert. Sie hat ausgerechnet, welche zehn Apps im Zeitraum 15. bis 28. März im Vergleich zu 1. bis 14. März das größte prozentuelle Wachstumsplus in Österreich verzeichnen konnten. Zur Erinnerung: Am 15. März wurde die Republik offiziell auf Notbetrieb heruntergefahren. Die Auswertung kombiniert dabei die Daten aus Play Store (Android) und App Store (iOS).

Videokonferenzdienste boomen

Wenig verwunderlich: Gleich sechs Apps der Top Ten fallen in die Kategorie Videokonferenzdienst. Houseparty (2.), Skype (3.), Zoom (4.), Teams (5.), Discord (8.) und Jitsi Meet (10.). Egal, ob in der Freizeit oder in der Arbeit: Apps, mit denen man soziale Kontakte in der Isolation halten kann, boomen.

Platz eins geht an Disney+. Dabei ist freilich zu beachten, dass der Streamingdienst am 24. März Österreich-Premiere feierte und dahingehend zur richtigen Zeit am richtigen Ort für die Auswertung war.

Die restlichen drei Plätze: Der Gradient Photo Editor (6.), der Nutzern verrät, welchen Prominenten man ähnelt sieht. Die Lernapp Anton (7.), die Kindern den Stoff der ersten bis achten Klasse beibringen will. Und der Mailservice Outlook (9.).

Die Top Charts im Play Store führen noch die "Stop Corona"-App des Roten Kreuzes in den Top Fünf.

Vergleich mit Deutschland und Welt

Die Top Ten in Deutschland sind bis auf einzelne Platztäusche nahezu ident. Die Lernplattform Moodle hat Outlook aus den Top Ten verdrängt. Weltweit sieht der Vergleich schon etwas variantenreicher aus, wobei einige Apps einfach durch ihre internationalen Pendants bzw. Konkurrenten ersetzt wurden.

Weil Disney+ in den USA bereits am 12. November gestartet ist, schafft er es weltweit nicht mehr in die Top Ten, dafür Konkurrent Netflix. Als Schulvertreter liegt die Lernapp Google Classroom auf Platz zwei. Zoom hält Platz eins, Houseparty komplettiert die Top 3. Letztere wurde im März 16 Mal so oft heruntergeladen wie im Februar.

Reine Downloads

Konzentriert man sich auf die reinen Downloads im Zeitraum 15. bis 28. März, zeigt sich ein ähnliches Bild.

In Österreich schaffen es dann auch die Videoplattform Tiktok, der Messenger Whatsapp und Netflix in die Top Ten, in Deutschland etwa Instagram. Weltweit liegt Tiktok auf Platz eins, vor Whatsapp, Zoom und Facebook (Messenger). (ag, 1.4.2020)