Julian Alaphilippe kann sich eine Tour de France ohne Zuschauer und also auch ohne Tourteufel Didi Senft nicht vorstellen.

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Paris – Bei den Planungen für die Wiederaufnahme der Radsport-Saison im Zuge der Corona-Krise deutet sich eine Verschiebung der Tour de France an. Der Weltverband UCI und die Teams sind demnach übereingekommen, dass eine Austragung der Frankreich-Rundfahrt von höchster Wichtigkeit ist. Andernfalls stünden mehrere Mannschaften vor erheblichen finanziellen Problemen.

Laut UCI-Vizepräsident Renato Di Rocco kommen drei mögliche Termine für den Neustart der Rennaison in Betracht: Der 1. Juli, der 15. Juli oder der 1. August. Das ließ Di Rocco gegenüber mehreren italienischen Medien durchblicken. Demnach soll den Fahrern dann eine 30-tägige Vorbereitungszeit mit kleineren Rennen gegeben werden. Anschließend könnte die Tour beginnen, also womöglich im August.

Entscheidung im Mai

Der Start der Frankreich-Rundfahrt ist für den 27. Juni in Nizza angesetzt und wird angesichts der Ausbreitung des Coronavirus immer unwahrscheinlicher. Die Tour-Organisatoren wollen laut Di Rocco mit einer Entscheidung bis zum 15. Mai warten. Auch eine Austragung ohne Zuschauer gilt als eine Variante.

Kritik an Geister-Tour

Die französische Sportministerin Roxana Maracineanu hatte etwa eine "Geister-Tour" ohne Zuschauer vorgeschlagen, was der deutsche Ex-Profi Marcel Kittel als "völlig unvernünftig" bezeichnete: "Das hieße ja, wir denken über eine Tour nach, die in einer Zeit durch Frankreich rollen würde, in der sich das Coronavirus noch weiter ausbreiten würde." Fahrer wie der französische Publikumsliebling Julian Alaphilippe können sich eine Tour ohne Zuschauer überhaupt nicht vorstellen.

Auf eine längere Pause hat sich Egan Bernal eingestellt. Der Titelverteidiger hat das Training schon eingestellt und legt in seiner kolumbianischen Heimat die Füße hoch. Während sich Bernal derzeit "weder physisch noch mental" auf die Arbeit konzentriert, halten sich andere Favoriten auf den Tour-Sieg auf Heimtrainern in Form. Wann sie wieder Rennen fahren können ist unklar.

Ziel bei den Terminplanungen ist es, die drei großen Rundfahrten (Tour, Giro d'Italia und Vuelta) sowie die großen Ein-Tages-Klassiker wie Paris-Roubaix durchzuführen. Der Weltverband betonte indes, am WM-Beginn ab dem 20. September in der Schweiz festhalten zu wollen. (APA, dpa, sid, red, 1.4.2020)