Silverstone – Der Formel-1-Rennstall Racing Point wird erwartungsgemäß in der kommenden Saison zum Werksteam des Autobauers Aston Martin. Treibende Kraft für die Investitionen ist der kanadische Unternehmer Lawrence Stroll, dessen 21-jähriger Sohn Lance derzeit Stammfahrer bei Racing Point ist.

Der Papa wird's schon richten.
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"Unsere Investitionsstrategie sieht die Formel 1 als eine zentrale Säule der globalen Marketingstrategie", sagte Geschäftsmann Stroll am Mittwoch. Er hatte zuvor eine erhebliche Summe in den Aston-Martin-Konzern gepumpt.

Mit Spitzenteams mitmischen

Der 60-jährige Milliardär wird in Kürze auch Vorstandschef beim Luxusautohersteller, der dann in der Königsklasse des Motorsports auch die Spitzenteams Mercedes, Ferrari und Red Bull angreifen will. Aston Martin ist derzeit auch noch Namenssponsor des Red-Bull-Rennstalls. Die Motoren erhält das österreichisch-britische Team aber von Honda. Racing Point bekommt seine Triebwerke bisher von Mercedes.

Stroll hatte sein Engagement im Motorsport in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut. Zunächst förderte er den Aufstieg seines Sohnes Lance in die Formel 1 mit vielen Millionen.

Stroll junior startete seine Karriere beim finanzschwachen Williams-Team. Als sein Vater dann das insolvente Force-India-Team erwarb und in Racing Point umbenannte, wechselte Lance Stroll im Vorjahr dorthin.

600 Millionen frisches Kapital

Nun erhöht Vater Stroll noch einmal seinen Einsatz. Mehr als 600 Millionen Euro brachte er gemeinsam mit anderen Geldgebern als frisches Kapital mit zu Aston Martin. Auch in das künftige Werksteam sollen weiter größere Summen fließen, versicherte der Kanadier. "Mit dem Namen Aston Martin erhöhen sich der Druck und die Erwartungen", betonte Stroll. Der Rennstall müsse von Beginn weg wettbewerbsfähig sein.

Sitz des Teams soll weiterhin Silverstone in Mittelengland bleiben. Als Stammpiloten sollten in diesem Jahr Stroll junior und der 23-jährige Franzose Esteban Ocon starten. Wegen der Coronavirus-Pandemie pausiert die Formel 1 jedoch bis mindestens Mitte Juni. Ob der Grand Prix von Kanada in Montreal am 14. Juni steigen wird, steht aber noch in den Sternen.

Wackeliges Programm

Aufgrund der Corona-Krise könnten noch weitere Absagen bzw. Verschiebungen folgen, nachdem bereits die ersten acht WM-Läufe nicht wie geplant stattfinden können bzw. konnten. Nach Montreal stünden am 28. Juni der GP von Frankreich in Le Castellet und am 5. Juli der GP von Österreich auf dem Red Bull Ring in Spielberg auf dem Programm. Danach käme Silverstone an die Reihe. Die Organisatoren des GP von Großbritannien möchten bis Ende April eine Entscheidung treffen, ob der WM-Lauf am 19. Juli stattfinden kann oder nicht. Man wolle die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie bis zum Monatsende abwarten, hieß es am Mittwoch. Im Vorjahr wurden auf dem Traditionskurs in England am Rennwochenende 351.000 Besucher gezählt. (APA/dpa, red, 1.4.2020)