Ex-Außenministerin Karin Kneissl hat kein Geld aus dem Härtefonds bekommen.

Foto: APA/Pfarrhofer

Ich habe mich am 1. Oktober 1998 selbstständig gemacht, als Korrespondentin und Lehrbeauftragte. Als ich 2017 Außenministerin wurde, habe ich diese Tätigkeiten ruhend gestellt, seit Juli 2019 bin ich wieder selbstständig. Ich bin es gewöhnt, auf eigenes Risiko zu arbeiten, und kann sparsam leben, aber ins Jahr 2020 bin ich mit dürftigen Aufträgen gestartet. Wegen der Maßnahmen wurden all meine Vorträge abgesagt, ich habe null Einkommen. Wobei ich weiß, dass es anderen schlechter geht als mir.

Vorige Woche habe ich einen Antrag an den Härtefonds gestellt, aber mein Einkommen lag 2017 weit über der Höchstgrenze. Die Richtlinien sind willkürlich und schwer nachvollziehbar, immerhin geht es um Steuergeld. Ich habe daher Wirtschaftskammerchef Harald Mahrer und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck geschrieben, dass die Verwaltung der Krise nicht funktioniert. Antwort bekam ich keine. Schon Anfang März hatte ich der Bezirkshauptmannschaft Baden und dem Land Niederösterreich meine ehrenamtliche Unterstützung angeboten. Auch da: keine Antwort. Aber vielleicht bekommen angesichts der neuen Kriterien nun jene Unterstützung aus dem Fonds, die sie wegen hoher Kosten dringend brauchen.

Völlig unbürokratisch agiert die Literar Mechana, die Urheberrechte für Autoren verwertet. Sie dotiert einen Sonderfonds und bietet nichtrückzahlbare Hilfe. Ich arbeite an drei Büchern, habe daher eine Mail an die geschrieben und sofort 1.000 Euro bekommen. Das hilft sehr, damit kann ich meine Wohnkosten von 600 Euro, Versicherungen und Essen zahlen. Verglichen mit der staatlichen ist diese Hilfestellung würdevoll. (gra, 2.4.2020)

Update: Ex-Außenministerin Karin Kneissl hat nach Erscheinen dieses Krisenprotokolls auf Twitter eine "Klarstellung" gepostet: