Im August 2017 spendet der oberösterreichische Industrielle Stefan Pierer (KTM) genau 436.563 Euro an die türkise ÖVP des Sebastian Kurz für den Wahlkampf. Pierer verspricht sich von Kurz eine bessere Industriepolitik.

Die "KTM Motohall" in Mattighofen.
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Im Mai 2019 eröffnet Pierer die Motohall an seinem Firmensitz in Mattighofen. Das rund 40 Millionen Euro teure Bauwerk stellt nur KTM-Motorräder aus, nennt sich "Erlebniswelt", will aber auch ein "Museum" sein. Als Museum erhält die Motohall 4,5 Millionen Euro Förderung vom Land Oberösterreich. 1,8 Millionen kommen aus dem Kulturbudget des Landes OÖ. Das erzürnt die freie Kulturszene. Durch Crowdfunding wird ein Rechtsgutachten finanziert, das die Förderung als EU-widrig bezeichnet. Pierer weist darauf hin, dass die Förderung von allen Parteien im Landtag beschlossen wurde. Für April dieses Jahres wird ein Gutachten des Landesrechnungshofes erwartet.

Ende März schickt KTM (inzwischen Pierer Mobility) wegen Corona seine 3.600 österreichischen Beschäftigten in Kurzarbeit und nimmt dafür Staatshilfe in Anspruch. Gleichzeitig schüttet KTM für 2019 6,8 Millionen an Dividende aus. Rund 63 Prozent davon entfallen auf Hauptaktionär Pierer.

Als eine Debatte darüber losbricht, wie Staatshilfe und Dividendenausschüttung in Zeiten der Rekordarbeitslosigkeit zusammenpassen, entschließt sich Pierer, die Gewinnausschüttung abzusagen. (Hans Rauscher, 1.4.2020)