Bei Laudamotion fliegen mehr Fetzen als Flugzeuge.

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Der Streit bei der Laudamotion rund um die Anmeldung von Kurzarbeit für ihr Bodenpersonal eskaliert. Eigentlich waren die Gewerkschafter der Vida zuversichtlich, das Problem bis zum 1. April zu lösen, geplant ist ja Kurzarbeit für drei Monate. 553 von 559 Mitarbeitern haben entsprechende Vereinbarungen unterschrieben, die Vida aber nicht. Den Betriebsrat erkennt Laudamotion nicht an, laut Vida ist er gemäß österreichischem Recht aber sehr wohl im Amt.*

Am Mittwoch war zwar ein Termin beim Arbeitsmarktservice mit der Gewerkschaft vereinbart, um 15 Uhr war der aber geplatzt. Ohne Ergebnis und Kurzarbeitsvereinbarung allerdings: Das Management von Laudamotion war trotz behördlicher Ladung nicht erschienen, das hat DER STANDARD aus Verhandlerkreisen erfahren.

Ryanair zu Finanzierung bereit

Das Bodenpersonal soll aber beim Einkommen nicht ganz durch die Finger schauen: Ryanair wird – sollte nicht doch noch eine Einigung gefunden werden – ihrer österreichischen Tochter Geld borgen, damit die im April und Mai 50 Prozent ihres Grundeinkommens bezahlt bekommen. Das hat Laudamotion-Management Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) am 1. April in einem Brief wissen lassen. Damit würden die Laudamotion-Mitarbeiter um rund 40 Prozent weniger bekommen als ihre Kurzarbeitskollegen bei der AUA, die fast alle ihrer Mitarbeiter ins staatlich geförderte Kurzarbeitsprogramm geschickt hat.

Diskriminierung

In dem Schreiben an die Arbeitsministerin fährt Laudamotion schwere Geschütze auf. Der türkisen Ministerin wird mitgeteilt, selbigen Tages eine Beschwerde gegen Österreichs Regierung bei der Europäischen Kommission einzubringen. Begründung: Aus Verschulden des Ministeriums werde Laudamotion und seine Mitarbeiter nicht aus den Mitteln für Kurzarbeit unterstützt, anders als etwa die Beschäftigten der Konkurrenz-Airline AUA.

Darin sieht Laudamotion eine unerlaubte Diskriminierung und einen Bruch der EU-Regelungen für staatliche Beihilfen. Auch die "AUA-Gewerkschaft Vida" werde man aus diesem Titel klagen. Das Versagen "Ihrer Regierung", heißt es in dem Schreiben, sei es, die Einkommen und Jobs der Laudamotion-Mitarbeiter nicht zu schützen – in Deutschland und Spanien laufe das ganz anders, so die Laudamotion sinngemäß. (Renate Graber, 1.4.2020)