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Novi Sad bereitet sich mit Hilfe des Militärs auf Coronapatienten vor – das Foto wurde am 27. März gemacht.

Foto: Reuters/MARKO DJURICA

Belgrad – Wegen eines kritischen Berichts über den Umgang eines Krankenhauses mit der Corona-Pandemie hat die Polizei in der nordserbischen Stadt Novi Sad eine Journalistin festgenommen. Ana Lalic sei am Donnerstagvormittag von der Staatsanwaltschaft auf freien Fuß gesetzt worden, teilte der Anwalt gegenüber Medien mit.

Lalic, Mitarbeiterin des Nachrichtenportals "Nova.rs", sei wegen angeblicher Verbreitung von Falschmeldungen und Schürens von Panik in Polizeigewahrsam genommen worden, bestätigte ihr Rechtsanwalt am Donnerstag gegenüber "Nova.rs". Die Festnahme war bereits am Mittwoch erfolgt.

Die Reporterin hatte in einem von ihr verfassten Bericht behauptet, dass das medizinische Personal des Klinikzentrums Novi Sad nicht über genügend Schutzausrüstung verfüge. Zudem schrieb sie, dass sich mehrere Krankenschwestern möglicherweise mit dem Coronavirus angesteckt hätten. Ihrer Geschichte gab sie den Titel "Klinikzentrum der Vojvodina vor dem Kollaps". Dabei berief sie sich auf namentlich nicht genannte Ärzte aus dem Klinikum.

Novi Sad ist die Hauptstadt der nordserbischen Provinz Vojvodina. Das Klinikum dementierte die Behauptungen des Berichts und erstattete Anzeige bei der Polizei.

In Serbien waren bis zum Donnerstag 1060 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. Bisher wurden 28 Tote gemeldet. (APA, dpa, 2.4.2020)