"Das ist in die Hose gegangen", sagt Gerald Loitzl, Bürgermeister von Altaussee zu einem Schreiben, das derzeit in sozialen Medien kursiert. Darin drücken die vier Bürgermeister des Regionalvereins Ausseerland-Salzkammergut ihren Unmut rund um die Zweitwohnsitzer in ihren Gemeinden aus.

"Mit großer Besorgnis stellen unsere Wachdienste fest, dass sich vermehrt Zweitwohnungsbesitzer und Tagestouristen im Steierischen Salzkammergut aufhalten." "Gerade diese 'Gäste' widersetzen sich den örtlichen Vorgaben und den Anordnungen der Bundesregierung", heißt es in dem Brief, den "Profil"-Herausgeber Christian Rainer auf Twitter postete.

Die Bürgermeister der Gemeinden Bad Aussee, Altaussee, Grundlsee und Bad Mitterndorf fordern von den politischen Entscheidungsträgern deshalb, "den Übertritt von Gemeindegrenzen nur mehr aus den bekannten Gründen zu erlauben. Zweitwohnungsbesitzer müssen sich entscheiden, ob sie dies Krise an ihrem haupt- oder Zweitwohnsitz durchstehen wollen".

Im Gespräch mit dem STANDARD versucht Gerald Loitzl, der Bürgermeister von Altaussee, die Wogen zu glätten: "Wir haben beobachtet, dass Nebenwohnsitzer jetzt kommen, verständlicherweise. Das würde ich auch so tun. Aber es wird in der Bevölkerung sehr kritisch gesehen, dass zwischen zwei Wohnsitzen gependelt wird", sagt der ÖVP-Politiker. Das sei auch gegen die Ausgangsbeschränkungen.

"Wachdienste" waren Supermarkt-Securitys

Bei den im Brief erwähnten "Wachdiensten" hätte es sich um die Security-Mitarbeiter von Lebensmittelmärkten gehandelt, die in einer der Gemeinden den Bürgermeister über viele Autos aus anderen Bundesländern informiert hätten.

Man habe natürlich nichts gegen Zweitwohnsitzer, "wir wissen, wie wichtig sie für unsere Regionen sind", man wolle nur ein ständiges Hin- und Herfahren unterbinden. Das sei aber "in die Hose gegangen", der Brief "wahnsinnig unglücklich formuliert, diesen Fehler muss man eingestehen". (Sebastian Fellner, 4.4.2020)