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Knoblauch gilt als einer der weitverbreitesten, unbewiesenen "Heilmittel"-Mythen rund um das Coronavirus

Foto: AP

Die Coronavirus-Pandemie hat in den vergangenen Monaten dafür gesorgt, dass sich das Internet zu einem Hotspot für Falschmeldungen und Verschwörungstheorien entwickelt hat – und das stärker denn je. Zahlreiche Internetkonzerne haben daher bereits Schritte gegen die Verbreitung von Fake-News eingeleitet. Mit diesen Maßnahmen scheint die Videoplattform Youtube jedoch noch zu ringen, denn einem Bericht von The Guardian zufolge kassierte die Google-eigene Plattform Werbeeinnahmen von Videos, die nicht bewiesene "Hausmittel gegen das Coronavirus" zeigten.

Fake-News-Verbreiter werden bezahlt

Youtube hatte bereits verschiedenste Maßnahmen gegen Fake-News angekündigt, und setzte vorerst auf die Demonetarisierung von Covid-19 Falschmeldungen. Dennoch ergab eine Untersuchung der non-profit Organisation "Tech Transparency Project" (TTP), dass Youtube von Werbeeinschaltungen bei sieben Videos, welche zweifelhafte Behandlungen für Covid-19 propagierten, profitierte. Die Werbeanzeigen, die vor oder während der Youtube-Videos gezeigt wurden, stammten von Kunden wie Donald Trumps Wiederwahlkampagne, Facebook, und Masterclass.com.

Nachdem die Videoplattform auf die irreführenden Inhalte aufmerksam gemacht wurde, entfernte sie vier der sieben Videos mit der Begründung, sie verstießen gegen Youtubes Richtlinien bezüglich Covid-19-Falschinformation. Die übrigen drei Beiträge seien jedoch konform, da sie keine konkreten Heilmittel, sondern Wellness-Tipps empfahlen, argumentiert Youtubes Pressesprecher.

Demonetarisierung wieder gelockert

Grund für den Fund der TTP ist eine Wiedereinführung von Werbeeinschaltungen bei Coronavirus-Inhalten, welche das Verbreiten von Falschinformation so attraktiv machen. Zuvor hat Youtube angekündigt sämtliche Werbeschaltungen für Videos über das Virus einzustellen, um dem Business-Modell der Fake-News den Reiz zu nehmen. Dies funktionierte in Übereinstimmung mit Youtubes Richtlinien zur eingeschränkten Monetarisierung von sensiblen Inhalten. So wären Videos über Covid-19, ähnlich wie Beiträge über Terroranschläge, Krieg oder Tod, von Werbeeinnahmen ausgeschlossen.

Am 11. März kündigte Youtube jedoch an die Maßnahmen zu lockern, mit der Begründung, dass die Coronavirus-Pandemie sich zunehmend zu einem essentiellen Bestandteil täglicher Konversationen entwickelt habe. So wolle man größere und verifizierte Kanäle von der Regelung ausnehmen, um sicherzustellen, dass finanziell abhängige "Nachrichtenorganisationen und Youtuber weiterhin qualitativ hochwertige Videos produzieren können". Schrittweise wolle man immer mehr Kanäle einbeziehen. Die Watchdog-Organisation TTP kritisiert diese Richtung der Videoplattform, da so das Verbreiten von Falschinformation wieder lukrativer gestaltet werde.

Nicht-englischsprachige Fake-News oft übersehen

Die TTP macht außerdem darauf aufmerksam, dass Youtube die Monetarisierung vieler nicht-englischer Inhalte noch nicht gestoppt habe. Ein polnischsprachiges Video, vor dem Anzeigen einer Versicherung geschalten wurden, forderte Zuschauer auf, sich von chinesischen Restaurants fernzuhalten, um das Virus zu vermeiden. Weitere Werbeanzeigen erschienen vor einem bengalischen Video, in dem behauptet wurde, Trinkwasser könne Coronavirus-Infektionen verhindern. Es stelle sich daher die Frage, ob für Youtube fremdsprachige Videos nicht auf dem Radar der Moderatoren erscheinen.

Maßnahmen anderer Internetkonzerne

In einer Zeit, in der vertrauenswürdige Information eine essentielle Rolle bei der Bewältigung einer derart komplexen Krise spielt, sind besonders Internetunternehmen bei der Bekämpfung von Fake-News gefordert. Der Handelsriese Amazon hat bereits im Februar eine Million Artikel entfernt, die unter anderem die Heilung der Covid-19 Infektion versprachen. Auch Facebook und Twitter haben bereits angekündigt Nutzer und ihre Inhalte zu blockieren, sollten sie Falschinformation über das Coronavirus verbreiten. (hsu, 4.4.2020)