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Bleibt abzuwarten, ob die Warnung von Sebastian Coe von allen Aktiven ernst genommen wird.

Foto: REUTERS/Hannah McKay

Sebastian Coe hat Sportler weltweit gewarnt, die aktuelle Coronakrise als Schlupfloch für Doping zu nutzen. "Kein Sportler sollte jemals zu dem Schluss kommen, dass er sich in einer Test-Sperrzone befindet, das ist nicht der Fall", sagte der Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes World Athletics der ARD-Dopingredaktion. Derzeit ruhen nicht nur das österreichische und das deutsche Kontrollsystem weitgehend, sondern auch das internationale.

Coe wies auf weiterlaufende Prozesse hin und ergänzte: "Kein Athlet sollte sich jetzt etwas vormachen und glauben, nach Belieben an Wettbewerben teilnehmen zu können, ohne sich der Integrität des Sports zu unterwerfen. Wir werden sie erwischen!" Besorgt sei er dennoch. "Es wäre ja lächerlich, wenn ich sagen würde, dass dies keinen Einfluss haben wird. Ich denke, das wissen wir alle", sagte Coe.

Alternative

Ähnlich äußerte sich Olivier Niggli, Generaldirektor der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, gegenüber der ARD-Dopingredaktion. Der Kampf gegen Doping bestehe nicht nur aus Tests: "Es gibt viele Mittel, etwa den biologischen Athleten-Pass, der einen Überblick über Jahre gibt und sicher von Interesse sein könnte, wenn es Lücken gibt ohne Dopingkontrollen." Momentan stehe jedoch die Gesundheit der Athleten und Kontrolleure an erster Stelle.

Deshalb werde auch in Deutschland "das Dopingkontrollsystem seit über einer Woche gegen Null gefahren", sagte Andrea Gotzmann, Vorsitzende der Nationalen Anti Doping Agentur NADA. In Russland sei das Testprogramm sogar bereits "seit zwei Wochen gestoppt", erklärte Juri Ganus, Generaldirektor der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA.

Auch die Nationalen Anti-Doping-Agenturen von Norwegen, der USA, Kenia, Südafrika, Kamerun und der Schweiz bestätigten der ARD-Dopingredaktion, dass ihre Kontrollsysteme – wenn überhaupt – nur noch stark eingeschränkt arbeiten können. (sid, 5.4.2020)