Menschen mit Masken in Supermärkten – seit Montag Pflicht.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Nun ist es so weit – mit Stichtag Montag, 6. April müssen Kunden beim Betreten von Supermärkten und Drogerien eine Gesichtsmaske tragen. Das sieht der Covid-19-Erlass der Regierung vor. Während die Masken bei Spar, Hofer und Lidl weiterhin kostenlos angeboten werden, wird dafür in den Geschäften von Rewe (Billa, Merkur, Penny, Bipa, Adeg) pro Stück ein Euro verlangt, wie der Konzern am Montag bekanntgab.

Wie man eine Schutzmaske richtig anlegt.
DER STANDARD

Weiters sollten den neuen Vorschriften zufolge an den Eingängen Desinfektionsspender montiert sein und die Einkaufswagengriffe nach jeder Benützung gereinigt werden. Die kurzfristige Umsetzung ist schwierig, denn es gibt weltweit Lieferengpässe beim Mundschutz ebenso wie bei Desinfektionsmitteln, wie Rewe-Sprecher Paul Pöttschacher der APA Montagfrüh erklärte. Allein Rewe betreibt österreichweit 2.550 Standorte mit rund 40.000 Mitarbeitern.

Geschäfte, deren Kundenbereich kleiner als 400 Quadratmeter ist, sind laut Erlass des Gesundheitsministeriums vom vergangenen Dienstag von der Maskenpflicht ausgenommen. Dort gelten weiter nur die bisherigen Hygienevorschriften in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, etwa das Einhalten des Ein-Meter-Abstands.

Erlaubt ist laut Erlass auch die Verhüllung mit einem Tuch oder einem Schal. Selbst Motorradhelm-Träger wurden bereits gesichtet. Die Bestimmungen sehen eine "mechanische Schutzvorrichtung" gegen Tröpfcheninfektion vor, die den Kunden kostenfrei zur Verfügung zu stellen sei, "wenn diese keine mechanischen Schutzvorrichtungen selbst mitbringen". Ohne Schutz darf niemand in den Verkaufsbereich. Ob es überhaupt erlaubt ist, dass Rewe dafür Geld verlangt, ist noch zu klären.

Rewe: "Niemand wird zum Kauf gezwungen"

Rewe begründet die Einhebung von 1 Euro pro Infektionsschutzmaske mit "Bewusstseinsbildung bei den Kunden": An allen Ecken und Enden herrsche Mangel an diesen Masken, vor allem im Pflege- und Gesundheitsbereich. Der Verkauf sei gedacht "als Erinnerung und Anreiz, dieses weltweit knappe, wertvolle Gut verantwortungsvoll und mit Bedacht zu verwenden", ließ Rewe-International-Vorstand Marcel Haraszti via Aussendung wissen. "Aber natürlich ist in unseren Filialen niemand gezwungen, einen MNS (Mund-Nasen-Schutz, Anm.) zu kaufen. Uns sind alle Kunden willkommen, wir weisen niemanden ab, so lange Mund und Nase in der Filiale bedeckt sind", meinte er weiters.

Zudem lägen die Masken mit 3 Euro pro Dreierpack "unter dem Selbstkostenpreis", sagte Rewe-Österreich-Sprecher Paul Pöttschacher zur APA. Diesen wollte er allerdings nicht bekanntgeben. "Das sagen wir nicht."

Restkontingent an Gratis-Masken

Sowohl bei den Masken als auch bei Desinfektionsmitteln gebe es Engpässe bei der Beschaffung, betonte er. Vergangene Woche wurde der Mund-Nasen-Schutz vor den Filialen noch gratis verteilt, zum Teil sei dies auch jetzt noch der Fall. "Es gibt noch ein Restkontingent an Gratismasken", so der Sprecher. Wie viele davon in den vergangenen Tagen bereits verteilt wurden, will Rewe ebenfalls nicht sagen. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen heute an, 40.000 Masken an die Caritas und weitere 40.000 an das Rote Kreuz zu spenden. An die Rewe-Kunden seien "wesentlich mehr gratis verteilt" worden.

Die Bezahl-Masken liegen den Angaben zufolge sukzessive in einer Schütte im Eingangsbereich aller Filialen auf, in Dreier-Packungen mit Strichcode zu je 3 Euro. Einen Mund-Nasen-Schutz könne man gleich für den bevorstehenden Einkauf herausnehmen und das Ganze danach an der Kasse bezahlen.

Den neuen Vorschriften zufolge sollen an den Eingängen der Filialen auch Desinfektionsspender montiert sein und die Einkaufswagengriffe nach jeder Benützung gereinigt werden. Die kurzfristig Umsetzung sei angesichts der Knappheit von Desinfektionsmitteln nicht gerade einfach, hieß es seitens Rewe.

Masken bei Spar, Hofer und Lidl weiterhin kostenlos

Während der Rewe-Konzern (Billa, Merkur, Penny, Bipa, Adeg) ab heute für Masken einen Euro verlangt, sind diese bei Spar, Hofer und Lidl weiterhin kostenlos. "Wir haben uns vor Wochen bereits um die Masken gekümmert. Wir haben einfach bei unseren Kollegen in Italien gesehen, dass das auf uns zukommen wird und wir haben uns daher frühzeitig drum gekümmert", sagte Spar-Sprecherin Nicole Berkmann. Man habe bereits 6 Millionen Masken an die Märkte ausgeliefert. Wie viele pro Tag benötigt werden, könne man nicht sagen, zumal viele Kunden bereits ihre eigenen Masken hätten.

Lidl habe vorerst genügend Masken zur Verfügung, sagte ein Sprecher. Auch Hofer -Filialen seien gut bestückt, weitere Lieferungen aus Asien würden laufend folgen.

Bis zu 50 Euro kontaktloses Zahlen möglich

Zurück zu Rewe: Als weitere Maßnahme zur Eindämmung der Covid-19-Epidemie kann demnächst bis zu einem Einkaufswert von 50 Euro kontaktlos bezahlt werden, also mit Bankomat ohne Eintippen der PIN. Das Volumen für die NFC-Zahlung (Near Field Communication, Anm.) sei ab dieser Woche angehoben worden. "Das wird innerhalb dieser Woche in allen Filialen möglich sein", kündigte Pöttschacher an. Rewe betreibt österreichweit 2.550 Standorte mit rund 40.000 Mitarbeitern.

Generell, also auch in Filialen kleiner als 400 Quadratmeter, gilt im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie das Einhalten des Ein-Meter-Abstands zu anderen Personen und regelmäßiges Händewaschen.

Einkäufe für Oster-Wochenende vorverlegen!

Rewe richtet noch eine Art Oster-Appell an die Kunden: Nach Möglichkeit sollten die Einkäufe für das lange Wochenende vorverlegt und bereits bis Mitte der Woche erledigt werden. "Damit können wir alle gemeinsam vermeiden, dass zu viele Kunden knapp vor Ostern in die Filialen kommen und wir Maßnahmen wie Blockabfertigung setzen müssen." (APA, 6.4.2020)