Ein Bild aus anderen Zeiten. Mittlerweile wird der E-Sport gänzlich im Netz ausgetragen.

Foto: EPA/Lerena

Der Spitzensport steht – bis auf manche exotischen Ausreißer – wohl noch länger still. Ob König Fußball, Tennis, Eishockey oder gar Darts – Sport ist im TV aktuell Mangelware. Es gibt allerdings Abhilfe. Der E-Sport wird zurzeit nämlich ausgetragen und dürfte der große Gewinner der sportlichen Krise sein. Anstatt die virtuellen Auseinandersetzungen vor Publikum auszutragen, wurden diese ins Netz verlegt. Spieler und Moderatoren nehmen aus ihren eigenen vier Wänden teil, das Publikum ist gratis mittels Twitch, Youtube und Co dabei.

Während der E-Sport international einen Siegeszug feiert, tut man sich hierzulande noch etwas schwer. So wirkt es für manche durchaus befremdlich, dass junge Männer ihr Leben damit verbringen, ein Videospiel bis zur Perfektion zu meistern und damit auch noch Millionen zu scheffeln. Die anfängliche Skepsis ist aber schnell verflogen, sobald man zumindest etwas an der Oberfläche kratzt. Dann wird nämlich klar, dass E-Sport im Grunde dem Spitzensport hinsichtlich der Rahmenbedingungen um nichts hinterherläuft.

FORMULA 1

Die virtuelle Königsklasse des Motorsports

Daher ein Tipp: Versuchen Sie es doch einfach mal mit E-Sport! Die Königsklasse des Motorsports verlagert sich aktuell ins WWW. Erst am Wochenende fand der erste virtuelle Grand Prix mit einigen F1-Fahrern statt. Als Gewinner des Rennens in Australien ging Ferrari-Mitstreiter Charles LeClerc hervor. Während seiner Fahrt betonte der F1-Fahrer immer wieder, wie anstrengend die Fahrt sei. Zugleich demonstrierte der monegassische Athlet, wie schwierig es eigentlich ist, mit mehr als 200 Sachen Zentimeter für Zentimeter bei jeder Kurve einzuschätzen.

Rocket League Esports

Autofahren und dabei Ball spielen

Ein weiterer einsteigerfreundlicher E-Sport-Titel ist Rocket League. Bei dem Spiel geht es darum, mit Autos einen Ball ins gegnerische Tor zu befördern. Wer einmal selbst Hand angelegt hat, weiß, wie schwierig das eigentlich ist. Die besten E-Sportler – darunter ein Österreicher – liefern sich bei ihren virtuellen Auseinandersetzungen denkwürdige Konfrontationen, bei denen ein Mitfiebern sehr einfach fällt. Mit dabei sind übrigens auch der FC Barcelona und AS Monaco. Der Weltmeister wurde bereits im vergangenen Dezember gekürt: NRG gewann das Turnier und somit 200.000 Dollar Preisgeld.

ESL Archives

Das E-Sport-Urgestein, das sich noch immer hält

Ein regelrechtes E-Sport-Urgestein ist Counter Strike. Bei dem Shooter treten zwei Teams mit jeweils fünf Spielern an, die verschiedene Rollen einnehmen. Ziel ist es, sämtliche Gegner zu erledigen oder eine Bombe zu legen, die bei einer Explosion oder der Entschärfung den Sieg für das jeweilige Team bringt. Auch wenn man anfangs nicht zu 100 Prozent versteht, was denn nun auf dem Bildschirm vor sich geht, sind die taktischen Gefechte und auch das unglaubliche Reaktionsvermögen der E-Sportler durchaus einen Blick wert.

LoL Esports

Die komplizierten Könige des E-Sports

Die wohl größte Einstiegshürde bringen die populärsten E-Sport-Titel mit sich: League of Legends und Dota 2. Beide Spiele sind ein MOBA, bei dem es darum geht, mit fünf Helden die gegnerische Basis einzurennen. Was prinzipiell simpel klingt, ist durch die zahlreichen taktischen Finessen hinsichtlich der Komplexität durchaus mit Schach zu vergleichen. Die Spielzüge der Profis sind allesamt eintrainiert, und gemeinsam wird ein größerer Spielplan verfolgt. Der Zufallsfaktor bringt allerdings zusätzliche Spannung. LoL und Dota 2 brauchen gewissermaßen Zeit, bis man versteht, was da nun passiert. Nach der Eingewöhnungsphase ist man allerdings mit einem Spiel konfrontiert, das genauso faszinieren kann wie eine Partie Schach oder American Football.

Geben Sie sich einen Ruck!

Interesse geweckt? Um beim E-Sport einzuschalten, bedarf es keinerlei Abonnements oder sonstiger Kosten. Die Spiele aus den verschiedensten Ligen werden auf Amazons Streamingdienst Twitch beziehungsweise Googles Youtube kostenlos übertragen. Man benötigt dort auch keinen Account. Also probieren Sie es doch einfach mal aus und schalten Sie bei einer Partie LoL, Counter Strike oder einem virtuellen F1-Rennen ein. Fußball, Eishockey, Tennis und Co kommen ohnehin irgendwann wieder zurück. (Daniel Koller, 7.4.2020)