Wien – Wie eine Öbag für Wien dürfe man sich die vom Rathaus angekündigte "StolzaufWien BeteiligungsgmbH" nicht vorstellen. Es gehe nicht um klassische Investments mit Stimmrechten, sondern ausschließlich um Eigenmittelstärkung in der Corona-Krise für strategisch und volkswirtschaftlich bedeutsame Unternehmen. So sucht man beim Partner der Stadt Wien bei diesem Vehikel, der Wiener Wirtschaftskammer, Kritik an der in Gründung befindlichen städtischen Beteiligungsgesellschaft zu entkräften.

Eigenmittelstärkung

Die Gesellschaft habe eher den Charakter einer Eigenmittelstärkung und Förderung. Zu diesem Zweck nimmt die Stadt, wie berichtet, 20 Millionen Euro in die Hand, weitere fünf kommen von der Wirtschaftskammer Wien und 25 von privaten Investoren, deren Namen vom zuständigen Wiener Stadtrat, Peter Hanke (SPÖ), noch nicht genannt werden. Es gehe einzig darum, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Krise zu dämpfen und sich bei Bedarf an Unternehmen mit "Wiener Identität" zu beteiligen, die aufgrund der Pandemie ins Schlingern geraten, versicherte ein Sprecher am Montag.

Hat zwar ein Krisenvehikel, baut für die Corona-Krisenopfer mit Wiener Identität in der Wiener Wirtschaft aber ein neues: Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ).
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"Positive Prognose"

Im Gegensatz zur Öbag des Bundes, die strategisch und langfristig auch Beteiligungen kaufen will, sollen die der Wiener auf sieben Jahre begrenzt sein und danach zu von vornherein klar festgelegten Kriterien verkauft werden. Das sei "nicht vorrangig als lukratives Geschäft" angelegt, sondern als Hilfe und zur Bonitätsstärkung. Langfristig müssten die Zielbetriebe eine positive Zukunftsprognose haben, wird versichert.

Die rund 50 Millionen sollen fein verteilt werden, das Limit pro Beteiligung betrage eine Million Euro oder 20 Prozent der Anteile eines Unternehmens. Zu den Details des an der Wien-Holding angedockten Vehikels gibt man sich im Rathaus bedeckt, die genaue Abwicklung soll in den nächsten Tagen erarbeitet werden. Im Mai soll die neue Holding startklar sein. (ung, 7.4.2020)