Bis jetzt haben wir uns zumindest insgeheim gefreut, wenn die Spritpreise an den Tankstellen fielen, auch wenn man davon ausgehen kann, dass das nicht unbedingt gut für die Umwelt ist. Dass Benzin wie Diesel an der Tankstelle mittlerweile unter einem Euro je Liter zu haben sind, wirkt aber selbst für eingeschworene Benzinbrüder beklemmend. So werden die Fragen nach den Auswirkungen dieses Phänomens immer mehr, die verlässlichen Antworten darauf immer weniger.

Die Umweltwirkung des Ölpreises wird derzeit eher ausgeblendet, die drängendste Frage ist: Kann ein niedriger Ölpreis wenigstens helfen, den wirtschaftlichen Einbruch abzumildern oder den Neustart der Wirtschaft nach Corona zu unterstützen?

Aber offenbar ist der niedrige Ölpreis mittlerweile für alle und alles schlecht. Für die Förderländer, oft schon vor der Krise in einer kritischen wirtschaftlichen Verfassung, sinken die Einnahmen ins Bodenlose. Selbst das reiche Nordamerika ist nicht gut dran, weil dessen Fracking-Öl aufwendiger zu fördern ist. Der Aktienmarkt reagiert immer auf einen plötzlich steigenden oder fallenden Ölpreis, nur wie, weiß man doch nie genau.

Im Sinne der Umwelt

An diesem Punkt könnte man sagen, alles halb so schlimm, das Öl-Verbrennen gehört im Sinne der Umwelt ja sowieso beendet. Der Plan wäre aber wohl eher gewesen, mit Gewinnen aus dem Ölgeschäft Alternativen zu finanzieren und zu entwickeln.

Jetzt treiben wir stattdessen wie mit einer löchrigen Schwimmweste in mächtigen Wellen des Wirtschaftsozeans. Da sollten wir aber das Ziel "Raus aus dem Öl" trotzdem nicht aus den Augen verlieren, damit wir wieder rudern können, wenn wir zu Kräften kommen, und zwar in die richtige Richtung. (Rudolf Skarics, 08.04.2020)