Foto: TU Graz

Schutzausrüstung für klinisches Personal ist weltweit Mangelware – die TU Graz wirft dazu ihre 3D-Drucker an und produziert für die steirischen Krankenanstalten (Kages) rund 10.000 Gesichtsschutzschilde, unter anderen für Ärzte. Die ersten tausend Stück wurden am Dienstag übergeben, wie die TU mitteilte. Die Tagesleistung beträgt rund 300 Stück. Spätere Tranchen sollen von Unternehmen gefertigt werden.

Der Schutz von medizinischem Personal hat in der derzeitigen Coronavirus-Krise höchste Dringlichkeit, doch Gesichtsmasken und Schutzkleidung sind dieser Tage am Weltmarkt nur schwer in geeigneter Qualität zu bekommen. Dank einer Initiative von Christian Ramsauer, Leiter des Instituts für Innovations- und Industrie-Management der TU Graz, und seines Stellvertreters Hans Peter Schnöll gemeinsam mit Philipp Metnitz, Leiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine Anästhesiologie, Notfall- und Intensivmedizin der Med-Uni Graz, erhält die Kages nun eine erste Tranche an dringend benötigten Gesichts-Schutzschilden – für den nichtchirurgischen Einsatz.

Seit Wochen im Schichtbetrieb

Die Schutzschilde wurden am Schumpeter-Labor für Innovation der TU Graz konzipiert. "Seit dem Wochenende wird bei uns im Schichtbetrieb gefertigt", sagte Institutsleiter Ramsauer: "Ich freue mich, dass wir heute bereits die ersten 1.000 Stück Schutzschilde an die Kages übergeben konnten."

Philipp Metnitz von der Med-Uni Graz war bei der Übergabe der Schutzschilde hocherfreut: "Wir bedanken uns sehr herzlich bei Professor Ramsauer und seinem Team für diese tolle Initiative. Es ist unglaublich, mit wie viel Motivation und Engagement das medizinische Personal in Österreich unterstützt wird."

Die Gesichts-Schutzschilde wurden von Ärztinnen und Ärzten im laufenden Betrieb getestet und von den zuständigen Stellen der Kages aus hygienischer Sicht geprüft. Die Schutzschilde sind wiederverwendbar und können leicht gereinigt und desinfiziert werden.

Serienproduktion folgt

Weil Eile nottut, werden die ersten 10.000 Stück in einer Pilotserie direkt am Schumpeter-Labor für Innovation an der TU Graz, das dem Institut für Innovations- und Industrie-Management angehört, produziert. Mehr als 30 leistungsfähige 3D-Drucker laufen derzeit rund um die Uhr. Die 3D-Druck-Kapazitäten des Instituts konnten um zusätzliche Drucker von anderen Instituten der TU Graz, von der HochschülerInnenschaft an der TU Graz und von Privatpersonen erhöht werden. So können rund 300 Stück Gesichtsschilde pro Tag gefertigt werden.

Das Institut ist zudem mit zwei österreichischen Unternehmen – eines davon die Payer Medical GmbH in St. Bartholomä westlich von Graz – dabei, die Serienproduktion des Produktes unter Einsatz adäquater Fertigungstechnologien zum Abschluss zu bringen, um so die Stückzahl zu erhöhen. Damit können diese Schutzschilde schon bald auch anderen medizinischen Versorgungseinrichtungen in Österreich geliefert werden.

Der Trägerteil des Schildes wird mittels FDM-3D-Druckverfahren aus PLA-Kunststoff gefertigt. Dieses Material ist leicht zu drucken, biokompatibel und biologisch abbaubar. Das Schild selbst besteht in der Pilotserie aus einer handelsüblichen Overheadfolie, die mittels eines DIN-A4-Vierfachlochers gelocht und am Trägerteil fixiert wird. Dies ermöglicht bei Bedarf den einfachen Tausch des Schildes beziehungsweise eine leichte Reinigung desselben. Befestigt wird das Schutzschild mit einem in der Länge einstellbarem, waschbarem Gummiband. (APA, 7.4.2020)