Die AUA ist wie andere Airlines derzeit im Wachkoma.

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Wien – Die heimische AUA geht von düsteren Aussichten aus. Erst im Jahr 2023 werde man das Vorkrisenniveau wieder erreichen, so das Management. Im Sommer geht die Lufthansa-Tochter von einer Nachfrage von 25 bis 50 Prozent des Vorkrisenniveaus aus. Seitens der heimischen Regierung wurde jüngst angekündigt, dass mit einer vollständigen Reisefreiheit nicht so rasch zu rechnen sei. Nun gelte es, in Wien möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern, heißt es in einer Aussendung. Zur Erinnerung: Die rund 7.000 Mitarbeiter sind derzeit in Kurzarbeit, die Maschinen stehen still. Vor knapp einer Woche wurde der temporäre Winterschlaf des Flugbetriebs bis 3. Mai verlängert. Nun gibt die Airline bekannt, in Verhandlungen mit Sozialpartnern, Regierung und Eigentümern um Staatshilfe zu treten.

Dass es dabei um 500 Millionen Euro oder mehr gehen soll, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg Dienstagnachmittag berichtete, will ein AUA-Sprecher nicht bestätigen. Man sei erst am Anfang der Gespräche – über Zahlen könne man nicht einmal spekulieren.

Keine Verstaatlichung

Bloomberg hatte berichtet, dass es sich unter anderem um die Themen Gehälter und Steuerstundungen drehen soll, eine direkte Staatsbeteiligung sei für das Finanzministerium kein Thema, so die Agentur mit Verweis auf involvierte Kreise.

Auch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck hat am Dienstag Verstaatlichungen vorerst ausgeschlossen. Österreich sei bei diesem Thema "lange noch nicht so weit", betonte die ÖVP-Ministerin einmal mehr. Man wolle "Marktverhältnisse akzeptieren".

In anderen europäischen Ländern werden Verstaatlichungen oder Staatsbeteiligungen unter anderem bei Airlines diskutiert, etwa in Deutschland bei der AUA-Mutter Lufthansa. Schramböck verwies auf das 38 Milliarden Euro schwere Corona-Hilfspaket, das auch Leitbetrieben wie der AUA offenstehe. Für jede Firmengröße gebe es damit entsprechende Hilfsmaßnahmen. Daraus will die AUA nun möglichst umfangreiche Hilfen lukrieren.

Mutter Lufthansa teilte indes mit, dass der Flugbetrieb der Kölner Tochter Germanwings nicht wieder aufgenommen wird. Bei der Lufthansa selbst sollen dauerhaft 18 Langstreckenflugzeuge und elf Mittelstreckenjets am Boden bleiben. Auch das Langstreckenangebot der Tochter Eurowings wird deutlich verkleinert. (rebu, 7.4.2020)