Maskentragende Käuferin im Supermarkt. Ein Tuch oder eine Selbstbaumaske täten es aber auch.

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Wien – Wer in größeren Supermärkten einkauft, muss einen einfachen Mund-Nasen-Schutz tragen – das ist seit Montag dieser Woche Pflicht. Doch während die von den Lebensmittelkonzernen auf eigene Kosten eingekauften Masken in der Vorbereitungsphase von allen Ketten gratis abgegeben wurden, verlangen Billa, Merkur, Bipa, Adeg und andere zum Rewe-Konzern gehörende Geschäfte nun ein Euro pro Stück; ein Umstand, der nicht nur in den sozialen Medien zu harscher Kritik führt.

Bei Rewe erklärt die Leiterin der Unternehmenskommunikation Ines Schurin das Geldeinheben mit notwendiger Bewusstseinsbildung. Vergangene Woche hätten Käuferinnen und Käufer ihre Masken nach dem Verlassen des Supermarkts reihenweise weggeworfen – während etwa bei der Caritas ein akuter Maskenmangel bestehe, sagt sie.

Spar bleibt bei kostenfreien Masken

Beim Spar-Konzern will man derlei Achtlosigkeit hingegen nicht bemerkt haben: "Der Mund-Nasen-Schutz für Käufer bleibt bei uns bis auf weiteres kostenlos", sagt dort Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann.

Genau so regelt es bis dato auch ein Erlass des Gesundheits- und Sozialministeriums vom 31. März: "Ab Verfügbarkeit sind diese mechanischen Schutzvorrichtungen den Kunden kostenfrei zur Verfügung zu stellen, wenn diese keine mechanischen Schutzvorrichtungen selbst mitbringen", heißt es darin wörtlich.

Weiterer Erlass offenbar in Vorbereitung

Ein neuer Erlass, der das Einheben eines Preises zulasse, sei in Vorbereitung, sagte Rewe-Sprecherin Schurin dem STANDARD am Dienstag. Im Sozialministerium versuchte Abteilungsleiter Oliver Gumhold währenddessen, Konkretes über allfällige Neuregelungspläne zu erfahren.

Von einem "Zeichen, dass die Maskenpflicht in den Supermärkten nicht optimal vorbereitet wurde", spricht angesichts dessen Gabriele Zgubic von der Konsumentenschutzabteilung der Arbeiterkammer Wien. Für Käufer ergebe sich daraus eine zwar ärgerliche, aber nicht dramatische Situation. Denn auch selbstgebastelte oder genähte Masken sowie Tücher über Mund und Nase gelten als ausreichender Schutz. (Irene Brickner, 7.4.2020)