Bild nicht mehr verfügbar.

Die Eltern von Baby Giulia haben bisher kein Foto veröffentlicht, deshalb hier ein Archivbild.

Foto: Getty Images

Wer nahe am Wasser gebaut ist, muss jetzt stark sein. In Italien, dem Land, das in der Corona-Krise bereits mehr als 17.000 Tote betrauern muss, wird neues Leben gefeiert. Es heiß Giulia und kam Dienstagabend gegen 19 Uhr in der Mailänder Kinderklinik mit dem wunderschönen Namen Buzzi – benannt nach dem Schokoladenhersteller und Kliniksponsor Vittore Buzzi – zur Welt.

Das Besondere an Giulia ist, dass beide Eltern mit dem Coronavirus infiziert waren und mittlerweile genesen sind. Mama Valentina hatte einen leichten Verlauf, die Sportlehrerin konnte nach 14-tägiger Quarantäne nach Hause gehen. Doch Papa Mattia musste eine laut den Ärzten sehr kritische Krankheitsphase überwinden, 18 Tage wurde er auf der Intensivstation behandelt.

Vater des Vaters verstorben

Der 39-jähriger Manager des Unilever-Konzerns gilt in Italien als "Patient 1", er war also der erste Italiener, der nach offiziellen Angaben an Covid-19 erkrankt ist. Das war am 20. Februar. Mattias 62-jähriger Vater Moreno zählt zu den Coronavirus-Todesopfern in der lombardischen Gemeinde Castiglione d'Adda, die am 21. Februar zur Sperrzone erklärt worden ist.

In der Mailänder Kinderklinik Buzzi kamen seit Jahresbeginn rund 800 Babys zur Welt. In den vergangenen Tagen gab es immer wieder Berichte aus der Klinik. Eine Hebamme schilderte etwa der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", dass auch gebärende Frauen Atemschutzmasken tragen.

Wiederauferstehung

Für die Bambini-verrückten Italiener steht Giulia stellvertretend für die vielen anderen Babys, die dieser Tage geboren werden, dafür, dass das Leben weitergeht. In manchen Medien ist, passend zur christlichen Osterzeit, von einer Wiederauferstehung nach der Krise die Rede. Papst Franziskus dankte in einem Tweet allen Frauen, die in dieser schwierigen Zeit ihre Kinder zur Welt bringen. "Kinder, die in Zeiten des Coronavirus zur Welt kommen, sind ein Zeichen großer Hoffnung", so der Papst. Er dankte auch den Sanitätern und all den Menschen, die Mütter bei der Geburt unterstützen. (Michael Simoner, 8.4.2020)