Die Frage, ob Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi der beste Fußballer des vergangenen Jahrzehnts war, wird sich nicht endgültig beantworten lassen. Letztlich ist das eine Frage des Geschmacks. Eindeutig beantwortet ist allerdings die Frage, wer innerhalb von 45 Sekunden mehr Crunches genannte Bauchmuskelübungen zusammenbringt als Ronaldo. Der Portugiese hat seine mehr als 200 Millionen Instagram-Follower zu einer diesbezüglichen Challenge aufgerufen und 142 sogenannte Bauchpressen zur Sixpack-Formung innert einer Dreiviertelminute hingelegt.

Die Olympionikin Caster Semenya rennt auch gegen Diskriminierung an.
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"Nicht schlecht für einen Sonntag", kommentierte jetzt Caster Semenya ein von ihr veröffentlichtes Video, das zeigt, wie die 29-jährige Läuferin aus Südafrika Ronaldos Marke geradezu pulverisiert – 176 Wiederholungen in 45 Sekunden. "Danke an Cristiano Ronaldo für seine Herausforderung. Das Biest selbst hat sein Bestes gegeben", ließ die zweimalige Olympiasiegerin und dreifache Weltmeisterin über die 800-m-Strecke zudem wissen.

Semenyas außergewöhnliche Fähigkeiten sind seit Jahr und Tag Diskussionsthema. Die Athletin, in einem Dorf nahe Pietersburg geboren, lief schon in jungen Jahren mit dem Gerücht, intersexuell zu sein. Nach ihrem Triumph über 800 Meter bei der WM 2009 in Berlin ordnete der internationale Leichtathletikverband IAAF eine Überprüfung ihres Geschlechts an und sorgte damit nicht nur in Südafrika für Empörung.

Natürlich erhöhter Testosteronwert

Diese Kontroverse begleitete die zwischenzeitlich sogar mit Startverbot belegte Sportlerin auf den Laufbahnen. Immer wieder war von Wettbewerbsnachteilen für ihre Konkurrentinnen die Rede, immer wieder von Diskriminierung. Dass Semenya, die mit dem Model Violet Raseboya verheiratet ist, einen natürlich erhöhten Testosteronwert aufweist, ist Fakt. Sie ist im weiblichen Mittel- und Langstreckenlauf nicht die Einzige, weshalb die IAAF eine leidenschaftlich bekämpfte Regel erließ, dass Frauen, die über Strecken zwischen 400 Meter und einer Meile laufen wollen, sechs Monate vor jedem Wettkampf einen bestimmten Testosteronwert nicht übertreffen dürfen.

Auch Semenyas Klagen blieben erfolglos – eine Hormontherapie lehnt sie kategorisch ab. Im Hinblick auf die auf 2021 verschobenen Olympischen Spiele in Tokio will sie auf die 200-m-Strecke umsatteln. Im Sprint würde sie Cristiano Ronaldo aber nicht ganz so alt aussehen lassen. (Sigi Lützow, 8.4.2020)