Es war 2015, als der Milliardär und Mäzen Bill Gates bei einem Ted-Talk von der Gefahr erzählte, Millionen Menschen könnten aufgrund einer neuartigen Virusinfektion getötet werden. Virologen hatten schon davor angesichts unterschiedlicher Ausbrüche (Ebola, Sars, Mers und andere) davor gewarnt.

Fünf Jahre später ist der befürchtete Ausbruch Realität geworden, wenngleich dank des weltweiten Shutdown bisher mit deutlich geringeren Opferzahlen. Gates und seine Frau Melinda haben inzwischen über ihre Stiftung 105 Millionen Dollar für den Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie bereitgestellt und wollen damit die Finanzierung von Fabriken für die Massenproduktion eines Impfstoffs ermöglichen.

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Derzeit fließen von mehreren Stellen große Summen in Forschung und Entwicklung, um das Virus zu besiegen. Die Europäische Kommission stellt im EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 insgesamt 47,5 Millionen Euro zur Verfügung, um möglichst rasch wirksame Mittel gegen den Erreger Sars-Cov-2 zur Verfügung zu haben. Insgesamt 17 Projekte wurden ausgewählt, an denen 136 Forschungsteams aus ganz Europa und darüber hinaus beteiligt sind.

Medikament gegen Atemnotsyndrom

Das österreichische Biotechnologie-Unternehmen Apeptico koordiniert eines der Projekte. Dabei geht es laut Presseaussendung um ein Medikament, das das Unternehmen gegen das akute Atemnotsyndrom (ARDS) entwickelt hat, was bei der Behandlung von Covid-19-Patienten von Vorteil sein könnte: Zwanzig Prozent aller Erkrankten haben laut klinischen Daten genau daran gelitten.

Insgesamt 23 Millionen Euro kommen vom österreichischen Wissenschafts-, vom Wirtschafts- und vom Innovationsministerium für österreichische F&E-Projekte, die eine Bekämpfung von Corona zum Ziel haben. Dabei soll vor allem die Wirksamkeit von Medikamenten erforscht werden, die es schon gibt und die für den Menschen verträglich sind. Man spricht hier von Drug-Repurposing. Die Abwicklung des Calls liegt bei der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Die Deadline für kurzfristige Förderentscheidungen ist heute, Mittwoch. Das Biotech-Unternehmen Apeiron, gegründet vom Genetiker Josef Penninger, könnte sich von dieser Ausschreibung angesprochen fühlen: Hier ist, wie berichtet, ein Wirkstoff in der Pipeline, dessen erste Entwicklungsschritte bereits nach der Sars-Pandemie 2002/03 durchgeführt wurden. Das damals aktive Coronavirus ist dem gegenwärtigen ähnlich.

Der für Grundlagenforschung zuständige Wissenschaftsfonds FWF bietet schließlich mit der neu eingerichteten "Akutförderung Sars-CoV-2" eine Schiene für Corona-relevante Forschung. Projekte für die Erforschung von Pandemien und Epidemien würden bevorzugt behandelt, hieß es in einer entsprechenden Aussendung.

Neue Testmöglichkeiten

Schließlich haben sich zur Bewältigung der aktuellen Krise zwanzig Wiener Forschungsinstitute zusammengeschlossen, darunter einige von der Med-Uni Wien und der Boku, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und das Institut für Molekulare Pathologie (IMP). Das Ziel des von den Max Perutz Labs geführten Verbunds ist es, eine neue Diagnose-Pipeline zu etablieren und Forschungsergebnisse weltweit zur Verfügung zu stellen. Der Wiener Wissenschaftsfonds WWTF hat dafür Mittel zur Verfügung gestellt. Laborkapazität zum Testen wird auch an der Donau-Universität Krems und am Austrian Institute of Technology (AIT) frei.

Es geht aber nicht nur darum, Mittel für die Bekämpfung des Virus zur Verfügung zu stellen: Grundlagenforscher, die derzeit aus Sicherheitsgründen nicht ins Labor können, sind ebenso betroffen wie Forschungsinstitute, die mit Unternehmen, die vom Shutdown betroffen sind, zusammenarbeiten. Anton Plimon, Geschäftsführer des AIT, erzählt von Firmenpartnern aus der Automobil- und Autozulieferbranche, die derzeit notwendige Daten nicht liefern können. "Wenn sie Ende Mai wieder hochgefahren werden, und derzeit schaut alles danach aus, überstehen wir diese Krise mit einer Delle." (Peter Illetschko, 10.4.2020)