Ö1 rückt am Karsamstag die Matthäuspassion in den Mittelpunkt seines Programms.

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Wien – Dramaturgische Textaufbereitung, musikalische Variationen und theologische Würdigung – in gleich drei Sendungen beleuchtet Ö1 am kommenden Karsamstag verschiedene musikalische wie inhaltliche Perspektiven auf die "Matthäus-Passion" von Johann Sebastian Bach, die seit ihrer Uraufführung 1727 in der Leipziger Thomaskirche als eines der zentralen Werke der abendländischen Musik gesehen wird.

Im Ö1 Hörspiel "Die Matthäus-Passion ohne Johann Sebastian Bach" stellt Regisseur Leonhard Koppelmann den Text nach Martin Luther, Picander und Paul Gerhardt in den Mittelpunkt. Ein Beziehungsdrama sei die Passion, die zu vielfältiger Identifikation einlade, kündigt die Vorschau an. In der gleichzeitigen Trauer über den Tod Jesu und der Schuld – eben daran liege ihr Doppelcharakter. Am 11. April um 14 Uhr erwecken Schauspieler Lilith Häßle, Michael Maertens, Markus Meyer, Petra Morze, Peter Simonischek und Claudius von Stolzmann die Leidensgeschichte vom Sterben Jesu zum Leben.

"Apropos Klassik"

Im Anschluss daran schaut Gerhard Krammer in "Apropos Klassik" auf Vertonungen der Matthäuspassion vor und nach Johann Sebastian Bach. Natürlich wurde bereits vor und auch nach dem barocken Meister der biblische Text als Vorlage für liturgische Kompositionen herangezogen. Die Vertonung von Bach rage aber "wie ein Monolith im Genre der Passionskompositionen empor", so die Programmankündigung. "Passio Domini nach Matthäus" bringt ab 15.05 Uhr Vertonungen von Johann Kuhnau, Johann Theile, Carl Philipp Emmanuel Bach und anderen. Sie verspricht ein "vielfältiges kompositorisches Statement".

Mit bibeltheologischen Deutungen, Problematiken mancher Textstellen, dem Verdacht des Antisemitismus basierend auf einigen Textzeilen und der Frage nach einer zeitgemäßen Rezeption beschäftigt sich Johannes Kaup dann in der "Logos"-Ausgabe "Sein Blut komme über uns...". Ab 19.05 Uhr geht die Sendung dem "Bericht vom Leiden und Sterben Jesu nach dem Evangelium von Matthäus" theologisch auf den Grund. (APA, 9.4.2020)