Der Kärntner SPÖ-Vorsitzende und stellvertretende Bundesparteichef Peter Kaiser appelliert an seine Parteifreunde, "niemals aufzugeben".

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Mit einer Art Durchhalteparole will Kärntens SPÖ-Vorsitzender und Landeshauptmann Peter Kaiser die angeschlagene Psyche seiner Partei wiederaufrichten und Zuversicht für die "Zeit nach Corona" vermitteln – dies zum Anlass der Wiedergründung der SPÖ am 14. April 1945, also vor 75 Jahren. "Mit Respekt und Anstand verlieren, aber niemals aufgeben", beginnt Kaiser einen Aufruf voller linker Rhetorik an seine Partei.

Die SPÖ habe "viele Höhen und einige Tiefen" erlebt, "aber eines war und ist in der SPÖ niemals kleinzukriegen: der unbedingte Wille und die absolute Überzeugung, das Leben der Menschen besser zu machen, die Chancen und Möglichkeiten für alle gerechter und fairer zu verteilen, niemanden im Stich zu lassen".

Die SPÖ müsse jetzt die richtigen Lehren aus der jüngeren Vergangenheit und auch aus der Corona-Krise ziehen, zu alter Stärke zurückfinden "und das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen". Es gehe um den gesellschaftliche Zusammenhalt, das "aufeinander Schauen und füreinander da Sein".

"Zügelloser Turbokapitalismus"

"Die Gleichen, die noch bis vor wenigen Wochen vehement einem drastischen Sparkurs und Bettenabbau im Spitalswesen das Wort geredet haben und die SPÖ massiv dafür attackiert haben, dass sie sich für den Erhalt und Ausbau desselben eingesetzt hat, betonen jetzt voller Stolz, wie toll unsere Krankenhausinfrastruktur ist. Jene, die mich noch vor wenigen Wochen für meinen Vorstoß belächelt haben, doch endlich Möglichkeiten für eine Grundsicherung zu diskutieren, fordern jetzt ein Grundeinkommen für Unternehmer", sagt Kaiser. Dazu habe die Corona-Krise "schonungslos vor Augen geführt, was passiert, wenn dem Turbokapitalismus zügellos freier Lauf gewährt wird und wichtige Produktionsketten aus purem Kapital- und Wirtschaftsegoismus in Billiglohnländer ausgelagert werden".

"Neue Helden"

Kaiser glaubt fest an eine Wiederauferstehung seiner Partei. "Wenn wir diese Prüfung Covid-19 bestanden haben, dann ist die Zeit reif, reif für die SPÖ." Es gelte jetzt, "dafür zu sorgen, dass nicht mehr alles so wird, wie es vor Corona war, dass die Politik das Primat über die Ökonomie wieder zurückgewinnt".

Die Zeit sei auch "reif für neue Helden, für nachhaltigen Respekt und mehr Chancengerechtigkeit für jene, die bisher zu kurz gekommen sind, wie Verkäuferinnen, 24-Stunden-Betreuerinnen und all die anderen, denen wir es zu verdanken haben, dass wir gut versorgt durch diese Coronavirus-Krise kommen", schließt Kaiser seinen Appell an seine Parteifreunde. (Walter Müller, 9.4.2020)