Auflösung oder FPS – was ist Ihnen wichtiger?

Foto: Sony

4K-Gaming war bereits vor dem Start von Playstation 4 und Xbox One in aller Munde. Vom Versprechen von Microsoft und Sony blieb damals aber sehr wenig übrig. "Echtes" 4K gab es nämlich selbst bei beiden Pro-Konsolen nicht – vielmehr wurde mit Tricks wie Hochskalierung gearbeitet. Zudem unterstützten auch nur ausgewählte Spiele für PS4 Pro und Xbox One X besagte Auflösung. Von 60 Bildern pro Sekunde muss man hierbei gar nicht reden.

Linus Tech Tips

Nach 4K steht schon 8K vor der Tür

Nun stehen aber PS5 und Xbox Series X vor der Türe, die durchaus eine ordentliche Leistung mit sich bringen – so viel steht fest. Bereits Monate vor dem Release wird von einer 8K-Auflösung gesprochen, die die beiden Spielgeräte unterstützen sollen. Einen Fernseher, der dies ermöglicht, sollte man aber trotzdem nicht kaufen, wie bereits PS4 und Xbox One beim Thema 4K-Gaming gezeigt haben. Doch wie ist es nun, mit "echten" 3.840 x 2.160 Pixel zu spielen? DER STANDARD hat mit einem PC den Versuch gewagt.

Nach wie vor kein wirklich billiger Spaß

Vorweg ist 4K-Gaming auch heute noch kein günstiger Spaß. Einerseits braucht es eine potente Grafikkarte und dann auch noch ein Display, das besagte Auflösung bietet. Möchte man eine Bildwiederholungsrate jenseits der 60 FPS erreichen, kommt man so schnell auf weit über 1.000 Euro allein für die beiden Produkte. Dem STANDARD wurde von Acer ein 27-Zoll-Bildschirm mit 4K-Auflösung und bis zu 144 Hertz (Predator XB3) und von MSI eine RTX 2080 Super zum Test zur Verfügung gestellt – beides kommt zusammen auf einen Preis von circa 1.800 Euro.

Büroarbeit und Medienkonsum in Scharf

Als 4K-Neuling ist bereits die erste Verwendung des Desktops eine Augenweide. Bei einer direkten Gegenüberstellung mit einem Full-HD-Bildschirm ist der Unterschied sehr deutlich. Das 1080p-Display wirkt im direkten Vergleich getrübt, fast schon unscharf. Auch bei der Büroarbeit und dem Medienkonsum von 4K-Filmen beziehungsweise Serien fällt das Upgrade sehr positiv auf. Hat man sich einmal an die Auflösung gewöhnt, will man nicht mehr wirklich zurück.

NVIDIA GeForce

Ernüchterndes Ergebnis beim Gaming

Beim Thema Gaming fällt der "Wow-Effekt" dann nicht mehr allzu groß aus. Dafür muss man allerdings etwas ausholen. Wie bereits erwähnt, braucht es für Gaming in 4K-Auflösung sehr potente Hardware. Selbst diese stößt allerdings an ihre Grenzen, wenn man dann auch noch eine hohe Bildwiederholungsrate anpeilt. Beim hardwarehungrigen Control werden mit aktiviertem Raytracing durchschnittlich 60 FPS erreicht – oftmals pendelt der Wert aber auch darunter. Wird die verbesserte Lichtdarstellung deaktiviert, schwankt man zwischen 80 und 100 FPS.

Fokus auf Auflösung oder FPS

Auch bei Doom Eternal pendelt bei 4K-Auflösung mit maximalen Grafikeinstellungen die Bildwiederholungsrate zwischen 60 bis 80 FPS. Gerade bei schnellen Shootern ist es nun aber so, dass die Bilder pro Sekunde durchaus einen Einfluss auf das Spielerlebnis und – ab einem gewissen Niveau – auch auf das Ergebnis haben. Selbst mit einer der stärksten und teuersten Grafikkarten, die es aktuell für den Consumer-Markt gibt, muss man sich also zwischen Auflösung und FPS entscheiden – wenn man denn neue und hardwarehungrige Games mit höchstmöglichen Settings spielen möchte.

Wechsel von 60 Hz auf 144 Hz fällt bedeutender aus

Bei älteren und weniger aufwendigen Spielen wie League of Legends, GTA 5, Overwatch und Rocket League werden die vollen 144 Hz des Bildschirms ausgelastet. Hierbei stellt sich allerdings die Frage, wieso man sich überhaupt derart teure Hardware ins Haus holt, wenn man ohnehin nur Games nutzt, die nicht allzu hardwarehungrig sind und bei denen die Unterschiede zwischen 4K und Full-HD bei gewöhnlicher Nutzung nicht allzu groß ausfallen. Der Wechsel von einem Bildschirm mit 60 Hz auf 144 Hz ist hingegen sehr deutlich zu bemerken.

Gewissermaßen eine Glaubensfrage

Wie steht es also um 4K-Gaming im Jahr 2020? Um mit besagter Auflösung und einer Bildwiederholungsrate von mehr als 60 FPS zu spielen, bedarf es immer noch jeder Menge Geld. Ist es die hohe Investition wert? Jein. Gewissermaßen ist es eine Glaubensfrage, ob man nun eine möglichst hohe Auflösung oder Bildwiederholungsrate möchte. Bei zweitem stellte sich beim Gaming zumindest beim Autor ein größerer "Wow-Effekt" ein. Bei der Arbeit und dem Medienkonsum waren 4K hingegen eine Wohltat – dafür braucht es aber keine potente Gaminghardware im PC.

wolfgang

Wie es mit 4K-Gaming weitergeht

Spannend wird zuletzt, wie PS5 und Xbox Series X dieses Thema voranbringen. Eine neue Konsolengeneration war schon immer Wegbereiter des technischen Fortschritts für die Massen. Es ist wohl zu erwarten, dass die neuen Spielgeräte tatsächlich 4K-Auflösung und 60 FPS ermöglichen werden. Ob dies auch mit aktiviertem Raytracing klappt, steht hingegen auf einem anderen Blatt. (Daniel Koller, 19.4.2020)