"Die Entlastung der Aufnahmelager auf griechischen Inseln noch weiter auf die lange Bank zu schieben ist selbst mit der Corona-Epidemie nicht mehr zu rechtfertigen. Wer tausende Erntehelfer ins Land fliegen lässt und bei deren Quarantäne ein Auge zudrückt (die Regierung nennt es "faktische Quarantäne mit Arbeitsmöglichkeit"), wird ja wohl fünfzig Kindern einen Unterschlupf bieten können. Oder auch mehr." Das schreibt die konservative deutsche Tageszeitung "Frankfurter Allgemeine".

Kinder im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos.
Foto: imago/Tatiana Bolari

Tatsächlich hat die deutsche Regierung ja erklärt, sie werde eine Anzahl von Kindern, vor allem aus dem Lager Moria auf Lesbos, aufnehmen. Es geht jetzt "nur" um die rasche Umsetzung.

In Österreich ist die Lage ähnlich – und ganz anders. Auch bei uns verlangen die Bauernverbände, dass aus Rumänien, der Ukraine und Albanien Erntehelfer eingeflogen werden. Die Spargelernte ist in Gefahr. Kinder aus griechischen Lagern nehmen wir aber nicht. "Wer Frauen und Kinder aufnimmt, nimmt auch Männer auf", sagte Kanzler Kurz schon Anfang März. Wir liefern stattdessen Wohncontainer, immerhin.

Bei den Erntehelfern druckst die Landwirtschaftsministerin "Elli" Köstinger etwas herum, "erstes Ziel" sei es, einheimische Arbeitslose einzusetzen, aber andererseits seien die Spargelstecher ja gelernte "Schlüsselkräfte". Und wenn die Landwirtschaft die braucht …(Hans Rauscher, 9.4.2020)