Die Betreuerinnen nach ihrer Landung vor knapp zwei Wochen. Kurz darauf wurden ihnen ihre Pässe abgenommen.

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Neuer Wirbel um jene Personen-Betreuerinnen, die von der Landesregierung und der Wirtschaftskammer Niederösterreich für die 24-Stunden-Pflege eingeflogen wurden: DER STANDARD bekam von mehreren Seiten Hinweise, dass den Frauen ihre Reisepässe abgenommen wurden. Eine rumänische Betreuerin berichtete via Whatsapp: Seitdem sie in Schwechat am Flughafen in den Bus zum Hotel gestiegen ist, habe sie keinen Personalausweis mehr.

Sie glaubt, es seien Mitarbeiter der Firma Cura Domo gewesen, die ihr das Dokument abgenommen hätten. Cura Domo ist die Vermittlungsagentur von Robert Pozdena, jenes Wirtschaftskammerfunktionärs, der die Flüge organisiert hat. Schon zuvor wurde Kritik laut, er hätte vor allem seine eigenen Pflegerinnen mit den Flügen ins Land geholt – auf Kosten der Öffentlichkeit.

Aus dem Büro von Pozdena heißt es: Ja, man habe die Pässe eingesammelt, doch dies sei auf Anordnung der Gesundheitsbehörde geschehen, namentlich der Bezirkshauptmannschaft Bruck an der Leitha. Diese war für den STANDARD über das Osterwochenende nicht erreichbar. Die Dokumente seien in einem Safe des Hotels, selbstverständlich würden die Frauen diese wiederbekommen, hieß es von Pozdena ebenso wie auch vonseiten des Hotels.

Nachdem eine Mitarbeiterin der Arbeiterkammer den Vorfall auf Twitter öffentlich gemacht und DER STANDARD Anfragen an das Sozial- und Innenministerium gestellt hatte, erfolgte schließlich eine Anordnung von oben. Das Sozialministerium habe nach Bekanntwerden die Bezirkshauptmannschaft angewiesen, den betroffenen Betreuerinnen die Reisepässe umgehend auszuhändigen, heißt es aus dem Büro von Ressortchef Rudolf Anschober (Grüne). Davor sei dem Ministerium die Verwahrung der Pässe auf Initiative der Bezirksbehörde nicht bekannt gewesen.

Am Sonntag bekamen die Betreuerinnen ihre Ausweise tatsächlich wieder, gemeinsam mit einem Schreiben, laut dem ihre Quarantäne am Montag, dem 13. April, um Mitternacht enden wird. (Gerald John, Gabriele Scherndl, 13.4.2020)