Der "Tatort"-Experte des "Spiegel" vergibt ansehnliche acht von zehn Punkten für die neuen "Tatort"-Ermittler Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) und Adam Schürk (Daniel Sträßer) aus Saarbrücken. Wie die STANDARD-Kritikerin stört ihn vor allem etwas an der Darstellung der Frauen im Kommissariat. Und wie sehen Sie die "Tatort"-Premiere des neuen Duos in "Das fleißige Lieschen" am Montagabend um 20.15 Uhr in ORF 2 und der ARD?

Düstere Vergangenheit

Mit 60 Schlägen wird der Enkel des Familienpatriarchen und Industriellen mit NS-Vergangenheit getötet – im Bild Dieter Schaad als Patriarch Bernhard Hofer. Der erste Fall für die neuen Saarbrücker Ermittler Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) und Adam Schürk (Daniel Sträßer).

"Die übertrieben gruselige Sippe thront in einem bombastisch klischeehaften Herrenhaus. Aber das geht schon in Ordnung, man erlebt ja zurzeit selbst nicht viel und schaut gern TV-Märchen an", schreibt STANDARD-Korrespondentin Birgit Baumann im TV-Tagebuch.

ORF/ARD/Manuela Meyer

Misshandlung, wo man hinschaut

"Wo man hinschaut in diesem Krimi, überall misshandeln Väter ihre Söhne. Und Großväter ihre Enkel", schreibt "Spiegel"-Kritiker Christian Buß: "Dass der aktuelle 'Tatort' über Gewalt und Gegengewalt nun allen Startschwierigkeiten zum Trotz ebenso unerbittlich auf sein Thema zusteuert, ist das Beste, was dem Saar-Revier nach den Striesow-Albernheiten der vergangenen Jahre passieren konnte."

Buß vergibt acht von zehn Punkten für die Premiere. Trotz "vieler Anlaufschwierigkeiten".

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"Bisschen peinlich"

Buß: "Dass hier die beiden traumatisch zusammengeschweißten Kommissare zwei intrigant plappernde junge Kripo-Helferinnen zur Seite gestellt bekommen (Brigitte Urhausen und Ines Marie Westernströer), ist im Jahr 2020 ein bisschen peinlich."

Buß findet aber "auch klug geschriebene und gespielte weibliche Rollen", vor allem Marie Anne Fliegel (80) als russischstämmige Pensionistin, die mit Zwangsarbeiterin in Hofers Textikfabriken verbandelt war.

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"Aller Anfang ist schwer"

Holger Gertz seufzt hörbar in der "Süddeutschen Zeitung": "Zwei Kommissare, zwei dunkle Geheimnisse, zwei Erben des Patriarchen, zwei simpel skizzierte Kommissariatskolleginnen. 'Hals- und Beinschuss' dürfen sie sagen sowie auswendig gelernte Weisheiten aus dem Abrisskalender: 'Reichtum ist wie Meerwasser: Je mehr man davon trinkt, desto durstiger wird man.'"

Der "SZ"-Kritiker hat noch Hoffnung: "'Das fleißige Lieschen' von Christian Theede und Hendrik Hölzemann (Buch) ist ein ambitionierter Krimi, der allerdings unter der Last seiner Ereignisdichte sehr ächzt. Kommt öfter vor bei Debütfolgen. Der Abrisskalender weiß: Aller Anfang ist schwer. Danach wird's dann manchmal leichter." (red, 13.4.2020)

Und wie sehen Sie die Premiere des Saarbrücker Ermittler-Duos? Hier im Forum freuen wir uns auf Ihren Befund.

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