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Für Tänzerinnen, die bislang in Abendlokalen ihr Geld verdienten, wird nun das Internet zur wichtigen Einnahmequelle.

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So ziemlich jede Branche spürt die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. Auch das Geschäft mit der Erotik stellt keine Ausnahme dar. Zahlreiche Tänzerinnen und Tänzer, die ihren Unterhalt in Stripclubs verdienen, stehen derzeit ohne Arbeit dar. Während manche ihr Heil auf etablierten Camseiten suchen, ist eine weitere Alternative aufgetaucht: Instagram-Stripclubs.

Seit rund einem Monat betreiben Justin LaBoy, ein ehemaliger Basketballprofi, und Justin Dior Combs, der Sohn des Rappers P. Diddy, abendliche Shows über Instagrams Livestreaming-Funktion. "Respectfully Justin" nennen sich die virtuellen Veranstaltungen. Sie bringen nicht nur den auftretenden Damen nicht nur großen Publikumszulauf, sondern auch beachtliche Einnahmen, berichtet die New York Times.

Instagram statt Abendlokal

Der Ablauf ist mittlerweile Routine. LaBoy startet eine Liveübertragung und ruft Tänzerinnen dazu auf, sich zu melden. Die Nachfrage ist auch von dieser Seite groß. Anschließend lädt er die ausgewählte Nutzerinnen als Gast-Stream in seine Übertragung ein und pinnt ihren Kontonamen bei der Geldtransfer-App Cash als Top-Beitrag an. Die Zuseher sind aufgerufen, für die Show Geld zu spenden.

Die auftretenden Frauen zeigen bei ihren Auftritten ihr Gesicht nicht, sondern anonymisieren sich etwa mit Masken. Nicht alle der Tänzerinnen waren vorher in Stripclubs und ähnlichen Etablissements tätig. Manche sind arbeitslos gewordene Frauen aus ganz anderen Berufen, die hoffen, sich auf diesem Wege finanziell über Wasser halten zu können.

Geld und Follower

Rund 18.000 Dollar konnte sie über diese Shows bereits verdienen, erklärt eine der Tänzerinnen namens Alexis. Und während sie das Publikum in einem echten Club an einem Abend acht Stunden lang unterhalten muss, dauert ein Auftritt bei "Respectfully Justin" nur wenige Minuten, ehe die nächste Dame an der Reihe ist. Zusätzlich zum Geld gewinnen die Auftretenden auf diesem Wege neue Follower für ihre eigenen Instagram-Konten, was weitere Einnahmequellen – etwa für private Livestream-Shows – eröffnet.

Laut Justin Combs fanden bisher bis zu 30.000 Nutzer pro Stunde zum Stream. Das ist freilich auch der großen Anhängerschaft von ihm und LaBoy auf sozialen Medien zu verdanken. Ihre Bekanntheit und Verbindungen zieht auch immer wieder prominente Gäste ins Publikum, etwa den Ex-Basketball-Star Shaquille O‘Neal.

Das Modell hat bereits Nachahmer gefunden. Auch der kanadische Rapper Tory Lanez veranstaltet mittlerweile solche Events unter dem Namen "Quarantine Radio". Und der Stripclub "Magic City" aus Atlanta ist dazu übergegangen, virtuelle Lapdances anzubieten.

Wechsel auf Gästeliste wegen Betrügern

Ursprünglich haben LaBoy und Combs den Instagram-Account für die nächste Show im Vorfeld über ihre Social Media-Kanäle angekündigt. Dass man immer wieder neue Konten einrichtet liegt daran, dass diese Veranstaltungen eigentlich gegen die Richtlinien der von Facebook geführten Plattform verstoßen. Nacktheit ist dort nicht gerne gesehen. Dementsprechend steht das Modell in dieser Hinsicht auf wackeligen Beinen.

Seit kurzem ist man jedoch zu einer Art Gästeliste übergegangen. Das soll vorzeitige Abschaltungen des Streams verhindern, aber auch Betrug erschweren. Unbekannte versuchen immer wieder, mit Kontonamen, die seinem oder jenen der Auftritte ähneln, Tänzerinnen um Geld oder Fotos zu erleichtern. Das neue Format hat allerdings dazu geführt, dass nun deutlich weniger Publikum präsent ist. Für die auftretenden Damen stellt das kein Problem dar, solange genug zahlungswillige Zuschauer dabei sind. (gpi, 15.04.2020)