So erfreut wie hier bei ihrer Heimkehr vom vorerst letzten Rückholflug aus Neuseeland wird die AUA-Belegschaft länger nicht mehr sein. Der Vorstand schnürt ein Sparpaket.

Foto: APA/Punz

Wien – Geht es nach dem AUA-Management, wird die Belegschaft der Airline bei der Krisenbewältigung kräftig zur Kassa gebeten. Die Lufthansa-Tochter verhandelt um Staatshilfe, braucht rund 750 Millionen Euro. Zudem will der Vorstand unter Alexis von Hoensbroech ein Sparpaket schnüren, das für die 7.000 Mitarbeiter tiefe Einschnitte bedeuten würde. Die Gespräche zwischen Management, Belegschafts- und Gewerkschaftsvertretern haben am Mittwochnachmittag begonnen.

Ein paar der Pläne: Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld, von Sozialleistungen und Jubiläumsgeldern, Erhöhung der Arbeitszeit von 38,5 auf 40 Stunden, Abschaffung kollektivvertraglicher Erfolgsbeteiligungen. Die meisten Einschnitte sollen unbefristet gelten. "Wir arbeiten auch an den Modalitäten für den Neustart der AUA nach der Krise, müssen die Überlebensfähigkeit der AUA herstellen", erklärt AUA-Sprecher Peter Thier dazu, ohne Details zu bestätigen.

"Keine weiteren Opfer"

In der AUA-Belegschaft ist man zwar bereit, über Sparmaßnahmen für die Dauer der Corona-Krise zu reden, Einschnitten in Kollektivverträge werde man aber nicht zustimmen, heißt es. "Es kann nicht sein, dass das Unternehmen seine Kosten nachhaltig auf dem Rücken der Beschäftigten senkt, die auch nichts für die Krise können", sagte der Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten GPA, Karl Dürtscher, vor der ersten Gesprächsrunde zum STANDARD.

Er kenne zwar die konkreten Vorschläge noch nicht, die AUA-Mitarbeiter hätten aber schon in der Vergangenheit Verzicht geübt, "in dieser Krisenphase weitere Opfer zu bringen, wird’s nicht spielen. Weitere Verschlechterungen werden wir nicht akzeptieren." Die Gewerkschaft plädiert dafür, dass der Staat die AUA stützt, aber gegen Beteiligung und Mitsprache.

Lufthansa gut aufgestellt

Das möchte AUA-Mutter Lufthansa aber eher nicht. Sie will angeblich zehn Milliarden Euro vom deutschen Staat, für die Hälfte davon könnte ihm eine stille Beteiligung eingeräumt werden, also eine ohne Mitsprache. Der Lufthansa-Konzern steht eigentlich kräftig da: Er verfügt über 4,3 Milliarden Euro an Liquidität und rund 800 Millionen an offenen Kreditlinien.

In Wien hat die Regierung nun ein Team zusammengestellt, das ab Donnerstag mit den Vertretern der AUA, aber auch jenen der Flughafen Wien AG über Staatshilfen konkret verhandeln wird. (Renate Graber, 15.4.2020)