Leere Bootsanlegeplätze im Ruster Hafen am Neusiedler See

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Eisenstadt – Im Burgenland wird der Zutritt zu Seebädern am Neusiedler See beschränkt. Nachdem bis nach Ostern bereits ein Betretungsverbot gegolten hatte, tritt am Donnerstag eine neue Verordnung in Kraft. Demnach dürfen die Bäder nur von Besitzern der Seehütten, von Fischern und zur regionalen Naherholung betreten werden, teilte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Mittwoch mit.

Nur Personen, die ihren Wohnsitz im Umkreis von 15 Kilometern haben, dürfen zum Erholungsgebiet anreisen, betonte Doskozil. Ausnahmen können von der Bezirksverwaltungsbehörde gewährt werden. Diese Maßnahme sei notwendig, weil der Neusiedler See gerade in den Frühlingsmonaten ein beliebtes Tagesausflugsziel darstelle.

Beschwerden und Anzeigen

Auch während der Coronakrise seien viele Menschen aus anderen Bundesländern angereist. Das habe zu Beschwerden und Anzeigen geführt, weil der gesetzlich vorgegebene Abstand teilweise nicht mehr eingehalten werden konnte. Mit den neuen Beschränkungen wolle man solche Risikosituationen vermeiden und die Gesundheit der betroffenen Personen schützen, so Doskozil.

Dosskozil musste sich dieser Tage ist einer Stimmband-Operation unterziehen, am Mittwochnachmittag ist er offiziell in sein Amt zurückgekehrt. "Von meiner Stimme abgesehen, bin ich wieder voll einsatzfähig", betonte der Landeshauptmann. Die OP sei sehr gut verlaufen und seine Stimme werde zusehends besser. "I

Er werde unter strikter Wahrung aller Schutzvorkehrungen mehrmals pro Woche ins Büro kommen und sich zudem per Mail und Telefon mit dem engsten Stab abstimmen. Im Burgenland sei das Krisenmanagement in Zeiten des Coronavirus bisher "ausgezeichnet" gewesen.

Kritik an Bundesregierung

Kritik übte Doskozil an der Öffnung des Designer Outlet Centers in Parndorf am kommenden Freitag. "Das steht für mich in einem krassen Widerspruch zu den strengen Ausgangsbeschränkungen, die nach wie vor gelten", sagte der Landeshauptmann. Es könne auch dazu führen, dass die positive Entwicklung der vergangenen Tage aufs Spiel gesetzt werde. Trotz Nachfrage sei die Bundesregierung aber nicht von dieser Regelung abgegangen.

Die Coronakrise habe außerdem gezeigt, dass es richtig gewesen sei, den Mindestlohn von 1.700 Euro netto anzugehen, so Doskozil. Die "Heldinnen" der Krise hätten sich auch eine faire Entlohnung verdient. Im Burgenland wolle man deshalb die Ausrollung des Mindestlohns im Pflegebereich zeitlich vorziehen. (APA, 15.4.2020)